„Namibias bester Apfelstrudel“ verspricht das Werbeschild an der Straße zum Fish River Canyon in Chamaits. Vollbremsung und Kuchenvergleich – in Solitaire, einer kleinen Häuser-Ansammlung vor der großen Sossusvlei-Düne, vezeichnet sogar die Landkarte mit dem Hinweis „Bakery“ eine Sehenswürdigkeit: Namibias bester Apfelkuchen. Der Wettbewerb ist hart: Auch in Helmeringhausen preist das einzige Hotel dort seinen Apfelkuchen ebenfalls mit diesem Superlativ an.
Der Apfelstrudel auf dem Namibia Canyon Farm Yard von Wally und seiner Frau Meisie ist dort aber nicht die einzige Attraktion. Wie in der 40 Kilometer entfernten Roadhouse Canyon Lodge stehen dort Autowracks und unzählige andere zusammengesammelte blecherne Memorabilien in der Landschaft. Die geflieste und mit neuer Sanitärkeramik ausgestattete und zudem blitzsaubere Toilette ist in einem Wassertank untergebracht, und seit kurzem gibt es eine neue Attraktion auf dem sandigen Gelände: drei Iglus. Stolz schließt Wally die Tür zu einem Iglu auf: Es ist eine komplette Herberge mit einem Doppel- und einem Einzelbett und einem En-Suite-Bad. „Abends schaltet man dann die Air Condition an“, sagt Wally und öffnet grinsend ein rundes Bullaugen-Fenster, „das gibt Durchzug“. Selbst in der Mittagshitze sind die Temperaturen im Iglu aus Fieberglas gut erträglich.
Früher waren Wally und Meisie Farmer und haben Kühe aufgezogen, dieses Geschäft hat die Dürre dann kaputt gemacht. Heute verkaufen sie in ihrem Coffee Shop alle möglichen Andenken an Touristen und locken mit ihrem Apfelkuchen Kunden an. Zu Hochbetriebs-Zeiten kamen am Tag auch schon mal hundert Menschen; jetzt sind es manchmal nur drei oder vier. Auch in den Iglus übernachten schon welche. Groß Werbung können sie sich nicht leisten, aber wer hier schon einmal geschlafen hat, macht die Werbung für mich, lacht Wally.