Ein knappes Jahr hat es gedauert, bis die Gqebera High School im Township Govan Mbeki in der Nähe von Port Elizabeth 1995 eröffnet werden
konnte – jetzt ist sie innerhalb von wenigen Wochen fast komplett verschwunden.
40 Millionen Rand hat der Backsteinbau damals gekostet, das ganze
Township war stolz darauf: 8 Häuser, 34 Klassenzimmer, ein Chemielabor, ein
Computer-Zimmer – die High School konnte sich sehen lassen. 1.200 Schüler
zählte Schulleiter Themba Faku. Mittlerweile ist er pensioniert, aber immer noch
verweist er stolz darauf, dass im vergangenen Jahr 85 % der Schüler „seiner“
Schule das Abitur bestanden haben – ein für südafrikanische Schulen ganz
akzeptabler Wert.
Anfang des Jahres aber hat die Schulbehörde beschlossen, die Gqebera
High School dicht zu machen – die Schülerzahlen waren immer weiter zurück
gegangen, jetzt gab es hier nur noch 120 Schülerinnen und Schüler. Eine drei
Kilometer entfernte Schule nahm sie auf, im Juli wurden die Tore der Gqebera
High School abgeschlossen, das Gebäude stand leer.
Eine Einladung für Plünderer. „Zunächst kamen sie nur nachts,
dann aber mitten am Tag“, erzählt ein Anwohner der „Sunday Times“. Eigentlich
wollte die Schulbehörde das Gebäude an das Arbeitsministerium übergeben, aber
Behördenmühlen mahlen langsam, und die Diebe waren schneller. Als erstes
verschwanden die Türen, dann die Fenster, danach dann die Backsteine: Mit Kabeln
und Türrahmen, so berichten zwei junge Männer dem „Port Elizabeth Herald“,
hätten sie 5.000 Rand erwirtschaftet (viele Südafrikanischer verdienen im Monat
weniger); ein Backstein brachte einen Rand ein.
Innerhalb von drei Wochen stand von der Gqebera High School
nur noch ein Gerippe. Die Bilder der Schule datieren vom September (oben) und
Oktober (unten).
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