Die Entwicklung, die Zimbabwe genommen hat, sehen viele
Südafrikaner als Menetekel. Wenn neuerdings der Präsident die „radikale
ökonomische Transformation“ (RET) fordert und erneut debattiert wird, ob man Land
nicht auch ohne Entschädigung enteignen kann, weil es ja einst „gestohlen“
wurde, dann wird schnell auf die Misere in Zimbabwe verwiesen. Mit Blick auf
die zunehmend kompromittierte Regierungspartei ANC sprechen Kritiker auch von
der „ZANUfication“ der einstigen Befreiungsbewegung, die sich immer mehr
Mugabes Parteiapparat annähere.
In der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „Financial Mail“
nehmen verschiedene Kommentatoren darauf Bezug. Ann Crotty verweist auf die
Emigration von etwa 25 Prozent der simbabweschen Bevölkerung: Bis zu drei
Millionen Menschen seien nach Südafrika gezogen, viele würden dort als wache
und hart arbeitende Arbeitskräfte geschätzt. Für Südafrikanerinnen und
Südafrikaner gebe es eine solche Ausweichmöglichkeit nicht; nur wenige, gut
ausgebildete Südafrikaner hätten eine Chance, im Ausland Arbeit und ein
Aufenthaltsrecht zu finden. Jetzt würden sich auch in Großbritannien die Tore
schließen, das Land, das bisher vielen Menschen aus seinen ehemaligen Kolonien
eine Chance gegeben habe.
Justice Malala, der jede Woche eine Restaurantkritik
schreibt, in der er politische und kulinarische Betrachtungen mischt, hat einen
Rat für den von Enteignung sprechenden Präsidenten: „Zuma sollte Restaurants
besuchen. In fast jedem Restaurant in Johannesburg, Kapstadt, Tshwane (früher
Pretoria) und Port Elizabeth würde er sehr gut bedient werden. Er sollte die
Kellner auch fragen, wo sie herkommen. Sie sind aus Zimbabwe. Sie sind deshalb
hier, weil Enteignung ohne Entschädigung in ihrem Land so großartige Ergebnisse
gezeitigt hat.“
Sikonathi Mantshantsha, der stellvertretende Chefredakteur
des Blattes, sieht einen „Spurt in den Ruin“ und formuliert noch schärfer: „Es sieht
danach aus, dass die Machthaber im heutigen Südafrika – wie vor 20 Jahren ihre
Kollegen in Zimbabwe – immer noch glauben, dass sie mit vorgehaltener Waffe den
heutigen Besitzern das Land einfach wegnehmen können. Sie werden nicht zulassen,
dass jemand ihnen dabei den Weg versperrt. Nicht einmal die Armut von mehr als
400 000 früheren Farmarbeitern wird sie daran hindern, an 4 000 weißen
Farmern Rache zu nehmen.“