Wie man früher in Südafrika ohne Internet
hat überleben können, ist ein Rätsel. Im Netz bucht man Hotels, sucht nach Empfehlungen
für Bed-and-Breakfast-Übernachtungen, klärt Dank Google und Wikipedia Wissens-Unsicherheiten,
liest im finstersten Busch seine Mails und bezahlt online Rechnungen: Internet
ist auch hier nicht mehr wegzudenken, auch hier sieht man immer mehr Menschen
auf der Straße gebannt unentwegt auf ihr Smartphone starren.
"Das Internet ist noch etwas
langsam", warnt Elsabe bei der Ankunft im Farm-guesthouse kurz hinter der
Kleinstadt Stanford. "Aber die Experten arbeiten dran." Sie erzählt,
daß Diebe in der Nacht auf dem Berg, wo die Funkmasten in relativ unwegsamen Gelände
stehen, die große, kiloschwere Batterie gestohlen hätten. Die neue werde gerade
installiert, und das dauere noch etwas. Offenbar ein Auftrags-Diebstahl, denn im
normalen Haushalt kann man diese Batterie gar nicht gebrauchen. Statt Internet gibt
es dann für neue Gäste auf Kosten des Hauses ein Glas Wein. Abends dann
Erleichterung: Man kommt auch hier jetzt wieder ins Worldwide Web.
Am nächsten Morgen steht ein Polizeiwagen
vor der Tür. Und das Internet ist wieder unerreichbar. Elsabe lächelt etwas
resigniert: "Ja, das gesamte Tal hat kein Internet." Die Diebe sind
in der Nacht wieder dagewesen und haben auch die neue Batterie einkassiert. Kein Einzelfall in Südafrika: Vodaphone gibt den Schaden durch solche Diebstähle im Jahr mit 60 Millionen Rand an, umgerechnet 3,6 Millionen Euro. Aber diesmal hat die Polizei das Nummernschild des Autos der Diebe, und sie weiß auch
schon, dass sie im vergangenen Monat im East Cape aktiv waren. Ob dieser Raubzug
allerdings ihr letzter war, darf bezweifelt werden...
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