Dienstag, 9. Februar 2016

Afrobarometer - Die Stimmung verschlechtert sich



Nur noch jeder zweite Südafrikaner glaubt, sein Land sei eine voll entwickelte Demokratie mit nur kleinen Problemen, und nur noch 47 % sind zufrieden, wie diese Demokratie arbeitet: Das ist eines der Ergebnisse des heute in Kapstadt vorgestellten Afrobarometers. Das Institute for Justice and Reconciliation hat dafür schon zum siebten Mal Südafrikaner zum Zustand der Gesellschaft befragt. Die Stimmung im Land ist deutlich schlechter geworden: Bei der Umfrage 2011 lagen die Demokratie-Werte noch um 19 bzw. 12 Prozent höher – das unabhängige Institut konstatiert eine stark wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung.
Mittlerweile vergleicht das Afrobarometer die Stimmung der Bevölkerung in 36 afrikanische Staaten. Jeweils 1.200 bis 2.400 Menschen werden pro Land befragt; die Ergebnisse sind – so das Institut – repräsentativ. Für die sechste Runde liefen die Befragungen im August und September 2015; die Daten sind also relativ aktuell. Wirtschaftslage, Haltung zu Ausländern, Stand der Demokratie – eine Vielzahl von Themen wurde abgefragt. Viele Daten sind allerdings interpretationsbedürftig. So ist in Südafrika nach dieser Umfrage die Bevölkerung in ihrer Haltung zu Ausländern gespalten: 42 % würden es begrüßen, wenn es Ausländern verboten würde, in Südafrika zu bleiben, 42 % sind dagegen. Aber schon die Definition „Ausländer“ ist in Südafrika nicht so einfach, denn vielfach werden darunter nur die Schwarzen aus den übrigen afrikanischen Ländern verstanden. Und wenn die Zahlen ergeben, dass immerhin 40 % der Weißen eine hypothetische Rückkehr zur Apartheid nicht ablehnen, würde man gern mehr über deren Beweggründe wissen – aber genau das kann (und will) das Afrobarometer mit seinen lediglich quantitativen Daten nicht leisten.
Wer mehr über die Zahlen wissen will: Die Ergebnisse der Befragung sind auf der Website des Instituts genauer aufgeschlüsselt – www.ijr.org.za

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