Ohne Jobs wie diesen wäre die Arbeitslosigkeit noch viel höher |
Bei uns sind sie längst wegrationalisiert, in Südafrika verdienen
schätzungsweise so noch 70.000 Menschen ihren Lebensunterhalt. Der MG-Reporter
hat sich mit einem von ihnen in Kapstadt unterhalten.
Auf dieser Tankstelle in der Innenstadt arbeiten sie in bis
zu 15 Stunden langen Schichten; die Tagschicht beginnt um 6 Uhr früh und endet
um 19 Uhr. Der Stundenlohn: 21 Rand (1,50 €). Mit einem dreiwöchigen Streik
hatten sich die Tankwarte 2013 eine Lohnerhöhung um zwei Rand erkämpft. Genaue
Lohnstatistiken gibt es nicht; viele Tankwarte dürften zwischen 2- und
5-tausend Rand im Monat verdienen. Das ist nicht viel, erst recht nicht, wenn
man bedenkt, dass durchschnittlich sechs Personen davon leben müssen. Weil das
Trinkgeld wichtig ist, bemühen sie sich sehr um Kunden. Wer an einer Tankstelle
vorfährt, wird schnell freundlich begrüßt, manchmal mit einem Tänzchen gar
angelockt. Oft wird angeboten, Wasser und Öl zu überprüfen, und
selbstverständlich werden noch die Scheiben geputzt. Das ist vor allem nach
einer Fahrt über Staubstraßen sehr willkommen.
Der MG-Tankwart ist in den 70er Jahren aus dem Eastern Cape
nach Kapstadt gekommen, weil hier die Aussicht auf Arbeit besser war. Heute
lebt er in Nyanga East, einem Township gut 20 Kilometer von der Kapstädter
Innenstadt entfernt. Für die Fahrt mit dem Bustaxi zur Arbeit muss er jeden Tag
30 Rand bezahlen.
Trotz des kargen Einkommens ist er froh, diese Arbeit zu
haben. Die Trinkgelder seiner Kunden bessern seinen Verdienst etwas auf.
„Manche geben 20 Cent, andere bis zu fünf Rand“, erzählt er. „Ich arbeite für
meine Kinder“, sagt er – ihnen soll es einmal bessergehen. „Und dann können sie
mir vielleicht ein Auto kaufen“, sagt er und lacht.
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