Honoratha Dlamini ist ärgerlich. "Ich
habe kein Geld für Bestechungen", sagt sie, "aber was soll ich
machen?" Jeden Monatsanfang steht sie in der Schlange vor dem Postamt in Pietermaritzburg
und wartet auf ihre Pension: 1.700 Rand, umgerechnet gut 100 Euro. 200 Rand
kostet sie allein die Fahrt mit dem Taxi zum Postamt, und dort steht sie schon
seit sechs Uhr morgens - die Schlange ist lang.
Früher konnte Dlamini die Rente bei der
Stadt abholen. Im Bürgerzentrum gab es Wasser, genug Stühle und Toiletten; vor
der Post muß man jetzt stehen, und die beiden Klos sind eigentlich immer
besetzt. Ganz Clevere machen daraus ein Geschäft: Für zehn Rand vermieten sie
einen Stuhl, für 20 machen sie einen Platz in der Schlange weiter vorne frei.
Amaphara werden die neuen Geschäftsleute genannt. "Sie stellen Steine in
die Schlange," erzählt Dlamini, "dafür hätten Leute bezahlt, und wir
kommen immer weiter nach hinten. Wenn du kein Geld hast, bist du die
letzte."
Quelle: GroundUp, 30.10.2018 (Nompendulo
Ngubane)
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