(la) Für Kapstädter ist es offenbar ein Sonntagsvergnügen: der Fußmarsch rauf auf den Lions Head. Als wir kurz vor 9 Uhr morgens an der Straße auf dem Weg zum Signal Hill parken wollen, stehen dort schon mindestens 40 Autos - Wanderer sind Frühaufsteher. „Mittags kann es da oben verdammt heiß werden“, erklärt Bill. „Habt Ihr genug Wasser mit?“ Eva und Bill werden uns heute zum Gipfel führen.
Die ersten Kletterer kommen den Weg schon wieder herunter, als wir uns aufmachen. Es geht gemächlich nach oben, und zunächst ist der Weg relativ breit. Vom Start weg hat man einen guten Blick über die Innenstadt von Kapstadt, und bald haben wir die andere Seite des Lions Head erreicht und blicken auf Camps Bay und den Atlantik. Der Ausblick verführt zu vielen Pausen; später sind sie mehr der Kondition geschuldet.
Es ist ein reges Kommen und Gehen, aber als wir uns auf dem Weg nach oben einmal um den Lions Head herumgeschraubt haben, wird der Weg eng, und das Klettern beginnt. Eine Stunde sind wir unterwegs, als wir an einer kleinen Weggabelung ankommen - rechts über uns arbeiten sich Jugendliche mithilfe von Ketten an einer abenteuerlichen Wand hoch. „Nein, wir wollen sie nicht gleich beim ersten Mal umbringen“, sagt Eva und entscheidet sich gegen die Abkürzung.
Manche Baumwurzeln auf dem Weg sind von den vielen Füßen, die über sie geklettert sind, höchst rutschig; man muss aufpassen. Auch der Wind bläst manchmal ziemlich kräftig. „Alles okay?“, fragt Bill - aber wir wollen natürlich nach oben: Weiter! Als wir die Leitern erreichen, die das Erklimmen einiger Felsen erleichtern, ahnen wir, dass der Gipfel nicht mehr weit ist. Noch einige Meter, dann ist es geschafft: Der Lions Head (669 Meter hoch) ist bestiegen. Kekse und Käse werden ausgepackt, eine Flasche Sekt wird entkorkt: Gipfelfrühstück!
Der Abstieg erfordert noch einmal die volle Konzentration - und nach drei Stunden sind wir wieder am Parkplatz angelangt. Ein toller Ausflug, meint Renate: „So etwas könnten wir eigentlich jede Woche machen.“
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