(rwl) Mit dem Ende der Apartheid sollten auch viele Symbole der alten Ordnung verschwinden, etwa die Feiertage der weißen Besiedlung und der von ihnen geprägten Republik. Während der Verhandlungen über den Übergang zu einem demokratischen Südafrika (CODESA), in dem alle Bürgerinnen und Bürger Wahlrecht haben, wurde darüber heftig gestritten.
Am Ende mussten alte (weiße) Feiertage wie der Tag der Republik und der Tag zu Ehren von Paul Krüger weichen, dafür wurden neue Feiertage aufgenommen, die an den Widerstand gegen die Apartheid erinnern. Ein 1994 verabschiedetes Gesetz (Public Holidays Act) regelt, dass es nun 12 Feiertage gibt, neben alten christlichen Feiertagen wie Karfreitag und 1. Weihnachtstag sowie Neujahr sind das nun Festtage, die die Familie (Ostermontag), die Jugend (16. Juni, zur Erinnerung an den Schüleraufstand von Soweto 1976) und die Frauen (in Gedenken an den Marsch der Frauen gegen die Passgesetze am 9. August 1956) feiern.
Ursprünglich nicht geplant war die Erinnerung an das - ebenso signifikante - Massaker von Sharpeville (1960); die Demonstrationen damals waren vom Pan Africanist Congress (PAC) ausgegangen, der sich vom ANC abgespalten hatte und mit ihm rivalisierte. Der ANC benimmt sich häufig so, als sei er alleiniger Repräsentant des Widerstandes. Nun wird aber dieses Datums (21. März) als Tag der Menschenrechte gedacht.
Der 16. Dezember, an dem früher der Triumph der Voortrekker über die Zulu am Blood River gefeiert wurde, ist nun der Tag der Versöhnung. Das gemeinsame Erbe des Landes wird am Heritage Day (24. September) gewürdigt, der Start-Tag des neuen Südafrika mit der Erinnerung an die ersten demokratischen Wahlen am 27. April 1994 heißt jetzt Freedom Day.
Fällt einer dieser Feiertage auf einen Sonntag, ist auch der Montag danach noch arbeitsfrei. Diese südafrikanische Besonderheit hat zur Folge, dass die symbolbehafteten Tage hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt eines verlängerten Wochenendes betrachtet werden, an dem man gut Freunde und Verwandte besuchen kann. Weihnachten und damit auch der Tag des guten Willens (26. Dezember) liegt ohnehin in den großen Sommerferien.
In diesem Jahr gibt es noch einen weiteren freien Tag: den der Kommunalwahlen am 18. Mai. Ob es da - und wenn ja für wen - etwas zu feiern gibt, ist schwer vorherzusagen. Bisher hat er vor allem daran erinnert, wie unzufrieden die meisten Südafrikaner mit ihren Kommunalverwaltungen sind.
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