Südafrika hat gute Strassen, immer wieder wird an sorgfältig ausgeschilderten und beflaggten Stellen repariert und verbessert. Wo am Straßenrand Gras gemäht wurde, ist es sorgfältig in Säcke verpackt gelagert. So unser Eindruck. Aber wir haben auch Geschichten gehört von Straßen voller Schlaglöcher, sogar von kaum noch passierbaren Strecken.
Wie so oft in Südafrika ist beides richtig: Erstklassige Qualität und schleichender Verfall. Die Wirtschaftszeitschrift „Financial Mail“ hat diese Woche die SA National Roads Agency als die am effektivsten arbeitende Regierungsbehörde bezeichnet - ein dickes und verdientes Lob. Doch sie ist nur für einen kleinen Teil der nationalen Strassen zuständig und hat einen Teil der jüngsten Investitionen mit Krediten finanziert. Dafür darf sie jetzt Gebühren erheben - ein für Unmut sorgendes, aber wohl notwendiges Verfahren, um Geld für neue Investitionen zu generieren und Menschen mittelfristig dazu zu bewegen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, etwa auf der Strecke zwischen Johannesburg und Pretoria, wo gerade eine Schnellbahnverbindung eingerichtet wird (der feine Gautrain).
Die andere Seite: Selbst Verkehrsminister Sbu Ndebele hat dieser Tag eingeräumt, dass Südafrikas im weltweiten Vergleich einen schlechten Platz einnimmt, wenn es um Sicherheit auf den Straßen geht. Nicht regelmäßig oder nicht gut gewartete Verkehrswege erhöhen das Unfallrisiko. In der Ostkap-Provinz waren 1988 noch 70 Prozent der Straßen als gut eingestuft worden, 2008 waren es nur noch 15 Prozent. Mit dafür verantwortlich, so der Minister, sei der Mangel an Ingenieuren und Technikern. Im Road Infrastructure Strategic Framework for SA kann man lesen, dass statt Fachkräfte Menschen eingestellt wurden, die über nicht genügend Erfahrung verfügten und nicht einmal geprüfte Fachkräfte waren.
Und so sind die Schlaglöcher zu einem erregt diskutierten Thema geworden. Die „Democratic Alliance“, die Opposition im Parlament, hat vor einigen Monaten Fotos der zehn schlimmsten Schlaglöcher veröffentlicht , und in Johannesburg haben verunfallte Passagiere die Stadt sogar auf Schmerzensgeld verklagt. Mit Erfolg.
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