Treffpunkt Tafelberg-Parkplatz, morgens um 9.00 Uhr. Die meisten Wanderer sind zu dieser Zeit bereits unterwegs – auch im Herbst gilt es, die frühen Morgenstunden zu nutzen, weil es tagsüber immer noch recht warm werden kann. An der Talstation steht bereits eine lange Schlange parkender Autos – auch die Seilbahn hat schon viele auf 1000 Meter Höhe transportiert. Wir aber gehen heute zu Fuß. Haben wir auch genug Wasser mit? Auf geht’s!
Ein schmaler Pfad führt gemächlich nach oben. Einer? Auf den Tafelberg führen viel mehr als 100 – manche richtig zum Klettern, viele aber auch für ungeübte Bergsteiger gangbar. Wir wollen heute zum Oppelskopp; eine eher leichte Route, die auch nicht bis ganz nach oben führt. Angelegt worden sind die Wege schon vor geraumer Zeit, die Parkverwaltung kämpft das Dickicht immer mal wieder nieder, aber manchmal ist es ganz gut, eine Gartenschere dabei zu haben. Auch um die „alien plants“, die fremden Pflanzen, auszureißen, die unsere Führerin Eva immer mal wieder entdeckt. Und sie warnt vor dem „Blister Bush“: Nicht anfassen – das gibt Blasen auf der Haut, die mehrere Tage lang heftig jucken.
Konzentriert setzen wir Fuß vor Fuß, denn oft liegen Steine im Weg, und manchmal geht es neben dem Pfad steil nach unten. „Eigentlich gibt es im Tafelbergmassiv immer wieder tödliche Unfälle“, ermutigt uns Bill, unser zweiter Bergführer. Das Wetter schlage manchmal ganz schnell um, vor einigen Jahren hätten sie wegen Nebels plötzlich nicht mehr sehen können, wo die Abzweigung nach unten war, und seien auf dem Berg umhergeirrt, bis eine leere Konservenbüchse ihnen gezeigt habe, dass sie wirklich auf dem richtigen Weg waren. Und unser Mitwanderer erzählt, dass ihr Führer sich einmal verlaufen habe, sie dann bei einbrechender Dunkelheit nichts mehr gesehen und dann auf dem Tafelberg oben auf dem nackten Boden übernachtet hätten…
Mittlerweile ist es warm geworden, die Sonne brennt, eine kurze Hose wäre jetzt gut. Die Wasserflaschen kreisen, wir haben bereits gut Höhe gewonnen. „Da hinten ist unser Ziel“, zeigt mir Bill: Der Oppelskopp ist in Sichtweite. Nach einer halben Sunde ist der kleine vorgelagerte Felsenhügel erreicht, ein Pärchen genießt dort mit uns die Aussicht auf Kapstadt, der Wind trocknet das durchnässte Hemd, aus den Rucksäcken werden die Vorräte ausgepackt, und Eva hat sogar eine Flasche Rotwein mit fünf (Plastik-)Gläsern mitgeschleppt: Picknick auf dem Tafelberg!
Auf dem Rückweg zeigt Bill auf eine Schlucht, in der unschwer ein Serpentinenweg zu erkennen ist: „Das ist Platteklip Gorge – der Weg geht ganz nach oben auf den Tafelberg. Das machen wir dann nächstes Jahr!“
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