Sonntag, 6. Mai 2012

Jessica und das K-Wort

Twittern ist gefährlich. Das hat Gouverneurin Helen Zille bereits erfahren, als sie von „Flüchtlingen“ aus der Ostkap-Provinz sprach, Gewerkschafts-Chef Vavi lässt es nach ersten unbeachteten Versuchen jetzt ganz sein, und das Kapstädter Model Jessica Leandra dos Santos weiß es seit diesem Wochenende auch.

Am vergangenen Donnerstag fühlt sich Jessica beim Einkauf belästigt und twittert, sie habe es einem arroganten K****r im Sparladen so richtig gegeben; eigentlich hätte sie ihm eine scheuern sollen. Das K-Wort, das die meisten südafrikanischen Zeitungen nur mit Sternchen drucken, steht für ein heftiges Schimpfwort und ist verpönt, vergleichbar mit „Nigger“ in den USA. So etwas zu benutzen, ist politisch nun wirklich nicht korrekt.

Nach diesem Twitter-Satz bricht über der blonden 20jährigen ein Sturm der Entrüstung los. Die Strafe erfolgt innerhalb von 24 Stunden: Netzaffine Sponsoren lassen sie wie eine heiße Kartoffel fallen, eine Zeitschrift streicht sie als Model-Gewinnerin 2011, erkennt ihr den Titel ab und nimmt ihre Fotos von der Webseite; man wolle mit ihr jetzt nichts mehr zu tun haben.

Ihre Entschuldigung hilft da auch nicht mehr viel – sie bedaure ihren emotionalen Ausbruch und hätte das eigentlich anders verarbeiten sollen. Jessica will jetzt gecoacht werden, um auf sexuelle Belästigungen künftig besser zu reagieren.

Wie wäre es mit: weniger twittern?

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