Mittwoch, 29. September 2010

Die Banken und das Geld

Südafrikanische Banken sind ein lohnendes Thema. Heute wollten wir Geld tauschen, um unsere B&Bs bezahlen zu können – ein kleines Abenteuer. Mit seinen Banknoten zur Bank gehen und Euros in Rand tauschen? Nicht so einfach! Die Absa-Filiale im Garden Center kann das nicht und schickt ihre Kunden zu American Express, einige Läden weiter. Die Nedbank-Filiale hat einen Schalter „Foreign Exchange“, will aber nur für ausgewählte Kunden exchangen: „Wir geben ihnen einen sehr guten Kurs“, sagt die Schalterdame, „aber sie müssen ein Konto bei uns haben.“
Also American Express. Die Schlange ist etwas länger, und vor uns ist eine weiße Südafrikanerin, die mit dem American-Express-Angestellten auf gutem Fuß ist. „I’m fine“, meint sie auf die höfliche Frage, wie es ihr gehe – falls sie sich beklagen solle, würde sie ja den ganzen Tag nicht aus dem Laden herauskommen. Und als sie ihre Scheine erhalten hat, meint sie zum Angestellten: „I’m not through with you“, und schiebt ihm eine Tafel Schokolade über den Tresen. „He’s so sweet“, zwinkert sie uns zu, und zu ihm und zu uns sagt sie, als nächstes bekomme er etwas Nettes von den Deutschen.
Mit Karte bezahlen geht dagegen fast überall – nur bei den meisten Tankstellen nicht. Kreditkarten hat hierzulande jeder – schon ganz früh. Als wir einen Stock über der Absa-Bank in einem Laden Zeitungen kaufen, kommt ein etwa zehnjähriges Mädchen zum Tresen und schiebt eine Plastikkarte rüber. Die Dame an der Kasse schaut etwas amüsiert, aber es ist eine richtige Karte. Sehr ernsthaft, aber auch mit großer Selbstverständlichkeit malt das Mädchen ihre Unterschrift auf den Bon und geht zurück zur Mutter. Eine richtige Kreditkarte, fragen wir? „Jawohl – eine unbegrenzte Kreditkarte! So etwas würden meine Kinder niemals bekommen!“, ist die leicht verblüffte Antwort.
Karten gibt es aber dennoch nicht für jeden. Ausländer wie wir bekommen für ihr südafrikanisches Konto erst nach langer Bewährungszeit, und Renate ist unheimlich stolz, dass sie nach 11 Jahren jetzt eine Absa-Plastikkarte bekommen hat, mit der frau jetzt auch bezahlen und kleinere Beträge vom Bargeld-Automaten abheben kann. Sogar Euros in Europa. Für größere Summen muß man aber immer noch persönlich zur Bank. Und wird dann zur Sicherheit noch mal gefragt, wo man in Deutschland wohnt, wer Vollmacht hat und wie viel Geld auf dem Konto ist.
Als wir dieses Jahr eine rechnung bezahlen lassen wollen, fragt der Bankbeamte wie immer zuerst nach dem Paß. Den vorgelegten will er aber nicht akzeptieren: Er hat noch den alten, mittlerweile abgelaufenen Reisepass in seinem Computer, und der neue hat eine ganz andere Nummer. Nein, er will den alten Pass sehen. Abgelaufen und eingezogen, erklären wir – lange Pause. Dieser Fall ist nicht vorgesehen. Eigentlich müssen wir den alten und den neuen Paß vorlegen, und dann kann die Bank ihre Daten aktualisieren. Also: Kein Bargeld von der Bank.
Die Lösung: Wir hatten unsere alten Pässe eingescannt, lassen uns die Datei schicken und drucken hier die Seiten aus. Obwohl sie nicht von einem südafrikanischen Notar beglaubigt sind, reichen sie der Bank als Nachweis aus – und jetzt stehen die neuen Daten im Computer.

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