Sonntag, 19. September 2010

Von der (NRW-)CDU lernen

In der kommenden Woche findet in Durban der National General Council des ANC statt. Die Hotels reiben sich schon die Hände über das gute Geschäft mit den Delegierten. Und auch die Partei selbst will Kasse machen. Wirtschaftsbosse sind eingeladen, exklusiv mit dem Präsidenten und seinen Ministern sprechen. Dafür wird dann allerdings ein größerer Betrag fällig. Um mit dem Parteivorsitzenden Zuma zu sprechen, muss man schon eine halbe Million Rand auf den Tisch legen. Der wackere Chris Barron hat dazu in der "Sunday Times“ Renier Schoemann interviewt, den ANC-Initiator dieser privilegierten Kontaktpflege. (Über Kontakte von Schoemann zur nordrhein-westfälischen CDU ist hier übrigens nichts bekannt.)

F: Wofür bezahlen sie dann eigentlich?
A: Für die Gelegenheit, mit der politischen Führung zu sprechen.
F: Warum müssen sie denn dafür bezahlen?
A: Sie müssen nicht bezahlen, sie wollen bezahlen. Sie sind dazu bereit.
F: Bezahlen sie nicht tatsächlich für Informationen, die ihnen dazu verhelfen können, Aufträge der Regierung zu bekommen?
A: Das hat nun wirklich überhaupt keinen Einfluß darauf und keine Beziehung zu Regierungsaufträgen.
F: Warum sollen Wirtschaftsbosse dann 500 000 herausrücken, um mit dem Präsidenten an einem Tisch zu sitzen?
A: Das Ganze findet auf zwei Ebenen statt. Einmal drücken sie damit Unterstützung aus für das, was die Regierung im Interesse der Menschen dieses Landes zu tun versucht. Und sie sind damit auch bemüht, die Demokratie zu fördern.
F: Wie fördert das denn Demokratie?
A: Weil es eine Gelegenheit schafft, mit der regierenden Partei ins Gespräch zu bekommen, die immerzu an ihrer Politik feilt.
F: Aber warum muß man dann bezahlen, um mit der Partei in Kontakt zu treten?
(…)
F: Um Zugang zu Informationen zu bekommen, die für Menschen, die nicht zahlen, nicht zugänglich sind?
A: Nein, das ist eine ganz verzerrte Sicht der Dinge. Das ist nicht der Fall.
F: Aber warum soll man dann für Informationen bezahlen, die auch kostenlos zu haben sind?
A: Das Ganze hat doch auch noch eine andere Seite. Sie können ihm auch sagen, was sie über die Entwicklungen im Land denken.
F: Das können sie doch auch tun ohne zu bezahlen, oder?
A: Die Wirtschaftsleute, die zu uns gekommen sind, um von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen, beweisen doch, das das ganze Unternehmen für sie Sinn macht.

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