Immer wieder sonntags - da ziehen Völkerscharen aus Kapstadt in den Süden zum Botanischen Garten Kirstenbosch, zum Open-Air-Konzert. Offiziell geht es um 17.30 Uhr los, aber schon zwei Stunden vorher werden die Parkplätze beim Eingang knapp. Für den botanischen Garten haben die Profis kaum einen Blick - und auch keine Zeit: Sie bringen nicht nur Wolldecken, sondern auch Picknickkörbe mit und sichern sich auf der Wiese vor der kleinen Bühne die besten Plätze. Und da man länger warten muss, kann man in Vorfreude auf ein Konzert schon die eine oder andere Weinflasche mit seinen Freunden teilen. Ein Erlebnis!
Von Dezember bis April bietet Kirstenbosch eine bunte musikalische Mischung - von Rock über Gesang bis hin zur Klassik. Wir haben in diesem Jahr schon Jesse Clegg gehört, den Sohn von Johnny Clegg, der mit seiner Band gerade aus Kanada kam und sein neues Album mit Rockmusik vorstellte - und Ende März werden wir uns auch noch das Royal Philharmonic Orchestra anhören. 30 Prozent der Einnahmen von Kirstenbosch werden durch diese Sommerkonzerte erwirtschaftet, haben wir bei einer Führung durch den Garten erfahren - ohne die Musik wäre der Garten vermutlich schon pleite. Schon seit Jahren sind die Konzerte Kult. Jeder Reiseführer erwähnt sie, am besten bestellt man Karten im Voraus. Nur die - meist gutsituierten - Anwohner des Gartens sind nicht so glücklich: Viele beklagen sich über „Lärm“ und wollen lieber ihre sonntägliche Ruhe. „Das ist wie Krieg“, meint Dieter. Unsere weise Freundin Mieke wohnt mit ihm im benachbarten Bishopscourt: „Wenn die Musik schön ist, ist sie zu leise - und wenn sie laut ist, ist sie meist schrecklich.“
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