Sonntag, 27. März 2011

Schwarz-weiße Erlebnisse

An einem Tag, an dem in Deutschland rot-grün dominiert, aus Südafrika einige Schwarz-Weiß-Geschichten.
Als wir am Blaubergstrand das übliche Postkarten-Foto machen - Strand mit rollender Brandung vorn, Tafelberg mit Kapstadt im Hintergrund -, kommt ein Brautpaar mit großer Gesellschaft auf uns zu: Auch das neue Glück soll vor der weltbekannten Kulisse festgehalten werden.
Wie man an dem Autokennzeichen (Lukula2 GP) erkennen kann, kommen die Frischvermählten, kommen die meisten Gäste aus Johannesburg. Unter großem Hallo ziehen sie zum Strand - allesamt offenbar wohlsituierte Schwarze, die Frauen im eleganten Kleid und auf hohen Stöckelschuhen, die Männer im kleinen Schwarzen, manche in Frack und roter Weste. „Black Diamonds“ - der Begriff für die neue Konsumelite passt ganz gut auf sie.

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Manche halten es für den besten Kaffeeausschank in Kapstadt. Vor allem fällt sein Design ins Auge: Der Coffee-Shop auf dem Neighbourgoods-Market (vgl. Blog-Eintrag vom 8.8.2010!) ist ganz in schwarz-weiß gehalten - vor der weißen Wand mit dem Schriftzug „ESPRESSOLAB“ steht die fast durchweg schwarze Bedienungs-Mannschaft. Der Kaffee kommt aus eigener Röstung, die Webseite der Firma signalisiert High-Tech (vgl. http://espressolabmicroroasters.blogspot.com). Die Betreiber, ein offenbar portugiesisch-schwedisches Paar, setzen auf Qualität. Ihre schwarze Bedienungsmannschaft hat die Kundschaft im Griff. Als ich sie frage, ob ein Foto erlaubt ist, lächeln sie höflich, sagen „Of course!“ und stellen sich in Positur. Vermutlich bin ich nicht der erste, der gefragt hat…

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Habt Ihr einen Feuerlöscher“, ruft der junge Mann etwas atemlos, als er durch die Ladentür stürmt, „unser Auto brennt!“ Wenige Minuten zuvor haben wir ihn zum erstenmal in dem Buchladen in Woodstock gesehen, als wir, vom Neighbourgoods-Market gesättigt, gegenüber der Old Biscuit Mill noch kurz in die Regale schauen. Der Buchladenbesitzer, ein Deutscher, hat ihn sofort als Landsmann identifiziert, und bald zieht er mit einem Leatherman ab, um sein Auto wieder zum Laufen zu bringen. Sehr erfolgreich ist er - siehe oben - nicht, und so vielseitig der Buchhändler auch ist, einen Feuerlöscher gibt’s dort nicht.
Als wir aus der Tür kommen, steht 30 Meter entfernt ein kleiner Wagen in einer großen Rauchwolke. Irgendwo war ein Feuerlöscher aufgetrieben worden, der Fahrer versucht noch, seine Siebensachen aus dem Auto zu retten, das Feuer ist bereits mit Schaum erstickt. Der blaue Kleinwagen ist ziemlich weiß, aber Gott sei Dank ist weiter nichts passiert. Nur ein Totalschaden.

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