Nun ist Kevin der Chef. Früher hat er in der Textilindustrie gearbeitet, doch in dem krisengeplagten Wirtschaftszweig war kein Platz mehr für ihn, jetzt passt er also beim Baumbeschneiden auf. Die sechs Männer aus dem Eastern Cape machen sich ohne Umstände ans Werk. Ein gut eingespieltes Team und, so Kevin, alle miteinander verwandt. In die Bäume klettert nur einer, die anderen halten die Leiter, fangen Äste auf, machen Kleinholz aus den Stämmen, tragen den Schnitt weg. Der Mann im Baum setzt die schwere Motorsäge mal mit links an, mal mit rechts, und wenn sie von der einen auf die andere Seite soll, passiert der Wechsel schnell und elegant hinter seinem Rücken. Gesägt wird grundsätzlich mit einer Hand, so lässig wie es eben nur echte Profis können. Von der Leiter runtersteigen, um sie einen halben Meter zu verrücken? Warum denn, sie lässt sich ja auch zurechtruckeln, wenn man ganz oben auf ihr steht.
Nach zweieinhalb Stunden ist alles vorbei, der Garten gefegt, jeder Ast zersägt, alles auf dem Anhänger verstaut. In der Mittagspause haben wir versucht, etwas mehr von ihnen zu erfahren: Sie wohnen alle im Township Du Noon; zwei besitzen schon Häuser, vier leben in Shacks - die Warteliste für Häuser ist eben lang. Die Verständigung auf Englisch klappt, aber lieber ist ihnen Xhosa. Und Zucker in kleinen Papiertüten (unsere Restaurant-Ausbeute) - das hatten sie noch nie gesehen.
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