Der Streit um Äußerungen des heutigen Regierungssprechers, am Kap gebe es zu viele Coloureds (siehe Blog-Eintrag vom 27. Februar), beherrscht weiter die Titelseiten der hiesigen Zeitungen, und jetzt hat auch ein Kabinettsmitglied Front gegen den Regierungssprecher gemacht - in selten klarer Sprache.
Die freche Kapstädter Kolumnistin Rhoda Khadalie hatte schon vor längerer Zeit geätzt, man könne „demographische Repräsentativität“ nicht einmal im Lexikon finden. Regierungssprachrohr Jimmy Manyi aber schaut sich offenbar die demographischen Daten genau an, um dann bis zu Stellen hinter dem Komma festzulegen, wer wo sein darf.
Jetzt hat die Oppositionspartei Democratic Alliance auch noch einen älteren O-Ton von ihm veröffentlicht, nach dem die indischstämmigen Südafrikaner nur 3 Prozent der Management-Positionen haben sollten (was ihrem Bevölkerungsanteil entspräche), tatsächlich aber 5,9 Prozent innehätten. „Das nenne ich die Macht des Schacherns“, so Manyi, „die Inder haben ihren Weg nach oben auf diese Weise bewerkstelligt.“
Eine deutliche Antwort auf seine Ausfälle gegen die Coloureds hat er inzwischen von einem anderen Regierungsmitglied erhalten. Trevor Manuel, einst Aktivist gegen die Apartheid, dann Finanzminister und jetzt als Minister für die Nationale Planungskommission zuständig, hat ihm einen offenen Brief geschrieben, der schärfer und scharfzüngiger kaum sein könnte. Manuel nennt Manyi einen Rassisten der übelsten Sorte, spricht ihm Kenntnis der südafrikanischen Verfassung ab und befürchtet, dass Manyis Rassismus selbst in höchsten Regierungsskreisen Fuß gefasst habe. Minister Manuel endet damit, dass er nun verstehe, wen Nelson Mandela gemeint habe, als er damals (1964) vor Gericht sagte, er - Mandela - habe gegen weiße und gegen schwarze Dominanz gekämpft: „Jimmy, he was talking about fighting against people like you.“ (Der Wortlaut folgt!)
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