„No Water = Death Penalty“ stand auf dem Schild, das eine Demonstrantin vor dem Internationalen Konferenzzentrum von Kapstadt hochhielt: Drinnen saßen Experten aus aller Welt und diskutierten die Wasserfrage im Zeichen der Verstädterung.
Die Demonstranten kamen aus Manenberg und Mitchells Plain, zwei Townships vor den Toren der Stadt. Sie wollten - so stand es am nächsten Tag in der Zeitung - auf Ungerechtigkeiten bei der kommunalen Wasserversorgung von Kapstadt aufmerksam machen. Zugang zu Wasser sei ein Grundrecht - und jetzt wolle die Stadt auch in den Townships Wasserzähler einbauen: „Wir sind vollkommen gegen das neue Wassersystem. Jetzt haben wir keinen Zugang mehr zu Trinkwasser.“
Der Kommunalwahlkampf tobt auch hier - die ANC-Opposition am Kap lässt grüßen. Die DA-Regierung unter Helen Zille habe den Leuten suggeriert, Wasserzähler seien eine gute Sache. Das Gegenteil aber - meint sie - sei der Fall: „Ein Wasserzähler nimmt den armen Leuten das Wasser weg, es begrenzt dein Wasser - jetzt gibt es nicht mehr genug zum Kochen, zum Waschen und für Moslems vor den täglichen Gebeten.“
Die dem ANC sehr gewogene Zeitung „The New Age“ schreibt es nicht so deutlich, aber auch so wird klar: Die Demonstranten wollen für Wasser nichts bezahlen. Kapstadt hat gerade seinen neuen Haushalt aufgestellt, und die städtischen Tarife für Wasser sind sozial gestaffelt: Die ersten sechstausend Liter (6 m³) sind für jeden Haushalt kostenlos, und danach steigen die Kosten mit steigendem Verbrauch immer stärker: von sechs bis 10,5 m³ müssen 4,32 Rand pro m³ gezahlt werden, bis 20 m³ kostet ein m³ dann 9,22 Rand, bis 35 m³ 13,66 Rand. Wer mehr als 50 m³ verbraucht, zahlt ab dieser Menge pro m³ 22,25 Rand (zu allen Preisen kommt noch die Mehrwertsteuer hinzu). Abgerechnet wird übrigens monatlich, so dass jeder Haushalt seinen Verbrauch relativ schnell erfährt.
Die Stadt hofft damit, zum Wassersparen anzuregen - und das ist dringend nötig. In den Zeitungen wird täglich gemeldet, zu welchem Prozentsatz die Dämme gefüllt sind, und manchmal ist Wasser so knapp, dass Rasensprengen verboten ist.
Wasser darf auch für arme Leute nicht kostenlos sein - darüber sind sich Wasserexperten seit mittlerweile vielen Jahren einig. Nur wer etwas für Wasser bezahlen muss, weiß seinen Wert zu schätzen und wird sparsam damit umgehen. Insofern ist Kapstadt mit der Wasserpolitik wohl auf dem richtigen Weg. Wählerstimmen gewinnt man so allerdings kaum.
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