Südafrika-Tagebuch aus einem Land, das gut zwei Jahrzehnte nach Ende der Apartheid noch immer vor schwierigen Problemen steht: Beobachtungen aus Kapstadt und umzu.
Donnerstag, 31. März 2011
Freundliche Begegnungen
(rwl) Zu den vielen schönen Seiten Südafrikas gehören die freundlichen Begegnungen im Alltag. Schon der Passbeamte begrüßt uns mit ein paar deutschen Worten und nutzt die Gelegenheit, noch ein paar weitere einzuüben („wunderbar!“). Der Schumacher möchte für das neue Loch im Gürtel kein Geld: „Sie sind ja schlanker geworden. Es kostet nur, wenn Sie fülliger werden“ (tatsächlich sollte aus dem Hüft- ein Taillengürtel werden, aber das musste ich ihm ja nicht so genau erklären). Als die Kreditkarte im Supermarkt hakt, weil ich die deutsche Pin-Nummer eingegeben hatte, quittiert die Kassiererin im Supermarkt die Entschuldigung mit „This is not Germany“ und dann - mit strahlendem Lächeln - „Welcome to South Africa!“ Im Buchladen sagt der junge Mann mit den dreadlocks: „I like you blouse, it’s awesome.“ „Awesome“ ist gerade so ein Modewort hier (dabei war die Bluse schon 1991 zum ersten Mal in Südafrika). In einem Büro, in dem wir im vergangenen Jahr schon einmal waren, werden wir am Empfang mit „You are Mrs. Launer“ begrüßt.
Zumas Ehefrauen
(la) Unser südafrikanischer Lieblings-Kabarettist hat wieder zuge-schlagen: "Desparate First Ladies" heisst sein Programm, mit dem er gerade durch das Eastern Cape tourt. Ausgangspunkt seiner neuen Aktion ist ein Photo der drei Ehefrauen von Präsident Zuma, die während der ersten großen Parlamentsansprache ihres Gatten 2009 zur Lage der Nation auf der Tribüne ein kleines Nickerchen hielten (erstes Foto!).
Jetzt hat Pieter-Dirk Uys die Szene nachempfunden (zweites Foto!). Er schreibt dazu: „Drei First Ladies schlafen vielleicht gerade, aber die vierte ist ganz wach!“ Die vierte: Das ist natürlich Evita Bezuiden-hout, Uys alter ego und „die bekannteste weiße Frau Südafrikas“. Die schönste Nachricht: Uys arbeitet an einem neuen Theaterstück mit dem Titel „Die glücklichen Weiber von Zuma“…
Jetzt hat Pieter-Dirk Uys die Szene nachempfunden (zweites Foto!). Er schreibt dazu: „Drei First Ladies schlafen vielleicht gerade, aber die vierte ist ganz wach!“ Die vierte: Das ist natürlich Evita Bezuiden-hout, Uys alter ego und „die bekannteste weiße Frau Südafrikas“. Die schönste Nachricht: Uys arbeitet an einem neuen Theaterstück mit dem Titel „Die glücklichen Weiber von Zuma“…
The Tree Man
In der Milner Road haben wir im Garten jetzt freie Sicht: „The Tree Man“ war hier. Die alten Bäume im Garten, eine wilde Olive und ein Afrikanischer Thorntree, mussten dringend beschnitten werden. Der Spezialist war schnell gefunden: In der vergangenen Woche hatte er im guest house gegenüber ganze Arbeit geleistet und picobello aufgeräumt. Steven komm bald nach einem Anruf und schaut sich kurz im Garten um. Nach einem fachmännischen Blick liefert er am nächsten Tag sieben Männer ab: “They know what they are doing, they have been doing this for years.“ Und weg ist er.
Nun ist Kevin der Chef. Früher hat er in der Textilindustrie gearbeitet, doch in dem krisengeplagten Wirtschaftszweig war kein Platz mehr für ihn, jetzt passt er also beim Baumbeschneiden auf. Die sechs Männer aus dem Eastern Cape machen sich ohne Umstände ans Werk. Ein gut eingespieltes Team und, so Kevin, alle miteinander verwandt. In die Bäume klettert nur einer, die anderen halten die Leiter, fangen Äste auf, machen Kleinholz aus den Stämmen, tragen den Schnitt weg. Der Mann im Baum setzt die schwere Motorsäge mal mit links an, mal mit rechts, und wenn sie von der einen auf die andere Seite soll, passiert der Wechsel schnell und elegant hinter seinem Rücken. Gesägt wird grundsätzlich mit einer Hand, so lässig wie es eben nur echte Profis können. Von der Leiter runtersteigen, um sie einen halben Meter zu verrücken? Warum denn, sie lässt sich ja auch zurechtruckeln, wenn man ganz oben auf ihr steht.
Nach zweieinhalb Stunden ist alles vorbei, der Garten gefegt, jeder Ast zersägt, alles auf dem Anhänger verstaut. In der Mittagspause haben wir versucht, etwas mehr von ihnen zu erfahren: Sie wohnen alle im Township Du Noon; zwei besitzen schon Häuser, vier leben in Shacks - die Warteliste für Häuser ist eben lang. Die Verständigung auf Englisch klappt, aber lieber ist ihnen Xhosa. Und Zucker in kleinen Papiertüten (unsere Restaurant-Ausbeute) - das hatten sie noch nie gesehen.
Nun ist Kevin der Chef. Früher hat er in der Textilindustrie gearbeitet, doch in dem krisengeplagten Wirtschaftszweig war kein Platz mehr für ihn, jetzt passt er also beim Baumbeschneiden auf. Die sechs Männer aus dem Eastern Cape machen sich ohne Umstände ans Werk. Ein gut eingespieltes Team und, so Kevin, alle miteinander verwandt. In die Bäume klettert nur einer, die anderen halten die Leiter, fangen Äste auf, machen Kleinholz aus den Stämmen, tragen den Schnitt weg. Der Mann im Baum setzt die schwere Motorsäge mal mit links an, mal mit rechts, und wenn sie von der einen auf die andere Seite soll, passiert der Wechsel schnell und elegant hinter seinem Rücken. Gesägt wird grundsätzlich mit einer Hand, so lässig wie es eben nur echte Profis können. Von der Leiter runtersteigen, um sie einen halben Meter zu verrücken? Warum denn, sie lässt sich ja auch zurechtruckeln, wenn man ganz oben auf ihr steht.
Nach zweieinhalb Stunden ist alles vorbei, der Garten gefegt, jeder Ast zersägt, alles auf dem Anhänger verstaut. In der Mittagspause haben wir versucht, etwas mehr von ihnen zu erfahren: Sie wohnen alle im Township Du Noon; zwei besitzen schon Häuser, vier leben in Shacks - die Warteliste für Häuser ist eben lang. Die Verständigung auf Englisch klappt, aber lieber ist ihnen Xhosa. Und Zucker in kleinen Papiertüten (unsere Restaurant-Ausbeute) - das hatten sie noch nie gesehen.
Sonntag, 27. März 2011
Schwarz-weiße Erlebnisse
An einem Tag, an dem in Deutschland rot-grün dominiert, aus Südafrika einige Schwarz-Weiß-Geschichten.
Als wir am Blaubergstrand das übliche Postkarten-Foto machen - Strand mit rollender Brandung vorn, Tafelberg mit Kapstadt im Hintergrund -, kommt ein Brautpaar mit großer Gesellschaft auf uns zu: Auch das neue Glück soll vor der weltbekannten Kulisse festgehalten werden.
Wie man an dem Autokennzeichen (Lukula2 GP) erkennen kann, kommen die Frischvermählten, kommen die meisten Gäste aus Johannesburg. Unter großem Hallo ziehen sie zum Strand - allesamt offenbar wohlsituierte Schwarze, die Frauen im eleganten Kleid und auf hohen Stöckelschuhen, die Männer im kleinen Schwarzen, manche in Frack und roter Weste. „Black Diamonds“ - der Begriff für die neue Konsumelite passt ganz gut auf sie.
***
Manche halten es für den besten Kaffeeausschank in Kapstadt. Vor allem fällt sein Design ins Auge: Der Coffee-Shop auf dem Neighbourgoods-Market (vgl. Blog-Eintrag vom 8.8.2010!) ist ganz in schwarz-weiß gehalten - vor der weißen Wand mit dem Schriftzug „ESPRESSOLAB“ steht die fast durchweg schwarze Bedienungs-Mannschaft. Der Kaffee kommt aus eigener Röstung, die Webseite der Firma signalisiert High-Tech (vgl. http://espressolabmicroroasters.blogspot.com). Die Betreiber, ein offenbar portugiesisch-schwedisches Paar, setzen auf Qualität. Ihre schwarze Bedienungsmannschaft hat die Kundschaft im Griff. Als ich sie frage, ob ein Foto erlaubt ist, lächeln sie höflich, sagen „Of course!“ und stellen sich in Positur. Vermutlich bin ich nicht der erste, der gefragt hat…
***
Habt Ihr einen Feuerlöscher“, ruft der junge Mann etwas atemlos, als er durch die Ladentür stürmt, „unser Auto brennt!“ Wenige Minuten zuvor haben wir ihn zum erstenmal in dem Buchladen in Woodstock gesehen, als wir, vom Neighbourgoods-Market gesättigt, gegenüber der Old Biscuit Mill noch kurz in die Regale schauen. Der Buchladenbesitzer, ein Deutscher, hat ihn sofort als Landsmann identifiziert, und bald zieht er mit einem Leatherman ab, um sein Auto wieder zum Laufen zu bringen. Sehr erfolgreich ist er - siehe oben - nicht, und so vielseitig der Buchhändler auch ist, einen Feuerlöscher gibt’s dort nicht.
Als wir aus der Tür kommen, steht 30 Meter entfernt ein kleiner Wagen in einer großen Rauchwolke. Irgendwo war ein Feuerlöscher aufgetrieben worden, der Fahrer versucht noch, seine Siebensachen aus dem Auto zu retten, das Feuer ist bereits mit Schaum erstickt. Der blaue Kleinwagen ist ziemlich weiß, aber Gott sei Dank ist weiter nichts passiert. Nur ein Totalschaden.
Als wir am Blaubergstrand das übliche Postkarten-Foto machen - Strand mit rollender Brandung vorn, Tafelberg mit Kapstadt im Hintergrund -, kommt ein Brautpaar mit großer Gesellschaft auf uns zu: Auch das neue Glück soll vor der weltbekannten Kulisse festgehalten werden.
Wie man an dem Autokennzeichen (Lukula2 GP) erkennen kann, kommen die Frischvermählten, kommen die meisten Gäste aus Johannesburg. Unter großem Hallo ziehen sie zum Strand - allesamt offenbar wohlsituierte Schwarze, die Frauen im eleganten Kleid und auf hohen Stöckelschuhen, die Männer im kleinen Schwarzen, manche in Frack und roter Weste. „Black Diamonds“ - der Begriff für die neue Konsumelite passt ganz gut auf sie.
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Manche halten es für den besten Kaffeeausschank in Kapstadt. Vor allem fällt sein Design ins Auge: Der Coffee-Shop auf dem Neighbourgoods-Market (vgl. Blog-Eintrag vom 8.8.2010!) ist ganz in schwarz-weiß gehalten - vor der weißen Wand mit dem Schriftzug „ESPRESSOLAB“ steht die fast durchweg schwarze Bedienungs-Mannschaft. Der Kaffee kommt aus eigener Röstung, die Webseite der Firma signalisiert High-Tech (vgl. http://espressolabmicroroasters.blogspot.com). Die Betreiber, ein offenbar portugiesisch-schwedisches Paar, setzen auf Qualität. Ihre schwarze Bedienungsmannschaft hat die Kundschaft im Griff. Als ich sie frage, ob ein Foto erlaubt ist, lächeln sie höflich, sagen „Of course!“ und stellen sich in Positur. Vermutlich bin ich nicht der erste, der gefragt hat…
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Habt Ihr einen Feuerlöscher“, ruft der junge Mann etwas atemlos, als er durch die Ladentür stürmt, „unser Auto brennt!“ Wenige Minuten zuvor haben wir ihn zum erstenmal in dem Buchladen in Woodstock gesehen, als wir, vom Neighbourgoods-Market gesättigt, gegenüber der Old Biscuit Mill noch kurz in die Regale schauen. Der Buchladenbesitzer, ein Deutscher, hat ihn sofort als Landsmann identifiziert, und bald zieht er mit einem Leatherman ab, um sein Auto wieder zum Laufen zu bringen. Sehr erfolgreich ist er - siehe oben - nicht, und so vielseitig der Buchhändler auch ist, einen Feuerlöscher gibt’s dort nicht.
Als wir aus der Tür kommen, steht 30 Meter entfernt ein kleiner Wagen in einer großen Rauchwolke. Irgendwo war ein Feuerlöscher aufgetrieben worden, der Fahrer versucht noch, seine Siebensachen aus dem Auto zu retten, das Feuer ist bereits mit Schaum erstickt. Der blaue Kleinwagen ist ziemlich weiß, aber Gott sei Dank ist weiter nichts passiert. Nur ein Totalschaden.
Kommunalwahlen 3: Wasser
„No Water = Death Penalty“ stand auf dem Schild, das eine Demonstrantin vor dem Internationalen Konferenzzentrum von Kapstadt hochhielt: Drinnen saßen Experten aus aller Welt und diskutierten die Wasserfrage im Zeichen der Verstädterung.
Die Demonstranten kamen aus Manenberg und Mitchells Plain, zwei Townships vor den Toren der Stadt. Sie wollten - so stand es am nächsten Tag in der Zeitung - auf Ungerechtigkeiten bei der kommunalen Wasserversorgung von Kapstadt aufmerksam machen. Zugang zu Wasser sei ein Grundrecht - und jetzt wolle die Stadt auch in den Townships Wasserzähler einbauen: „Wir sind vollkommen gegen das neue Wassersystem. Jetzt haben wir keinen Zugang mehr zu Trinkwasser.“
Der Kommunalwahlkampf tobt auch hier - die ANC-Opposition am Kap lässt grüßen. Die DA-Regierung unter Helen Zille habe den Leuten suggeriert, Wasserzähler seien eine gute Sache. Das Gegenteil aber - meint sie - sei der Fall: „Ein Wasserzähler nimmt den armen Leuten das Wasser weg, es begrenzt dein Wasser - jetzt gibt es nicht mehr genug zum Kochen, zum Waschen und für Moslems vor den täglichen Gebeten.“
Die dem ANC sehr gewogene Zeitung „The New Age“ schreibt es nicht so deutlich, aber auch so wird klar: Die Demonstranten wollen für Wasser nichts bezahlen. Kapstadt hat gerade seinen neuen Haushalt aufgestellt, und die städtischen Tarife für Wasser sind sozial gestaffelt: Die ersten sechstausend Liter (6 m³) sind für jeden Haushalt kostenlos, und danach steigen die Kosten mit steigendem Verbrauch immer stärker: von sechs bis 10,5 m³ müssen 4,32 Rand pro m³ gezahlt werden, bis 20 m³ kostet ein m³ dann 9,22 Rand, bis 35 m³ 13,66 Rand. Wer mehr als 50 m³ verbraucht, zahlt ab dieser Menge pro m³ 22,25 Rand (zu allen Preisen kommt noch die Mehrwertsteuer hinzu). Abgerechnet wird übrigens monatlich, so dass jeder Haushalt seinen Verbrauch relativ schnell erfährt.
Die Stadt hofft damit, zum Wassersparen anzuregen - und das ist dringend nötig. In den Zeitungen wird täglich gemeldet, zu welchem Prozentsatz die Dämme gefüllt sind, und manchmal ist Wasser so knapp, dass Rasensprengen verboten ist.
Wasser darf auch für arme Leute nicht kostenlos sein - darüber sind sich Wasserexperten seit mittlerweile vielen Jahren einig. Nur wer etwas für Wasser bezahlen muss, weiß seinen Wert zu schätzen und wird sparsam damit umgehen. Insofern ist Kapstadt mit der Wasserpolitik wohl auf dem richtigen Weg. Wählerstimmen gewinnt man so allerdings kaum.
Die Demonstranten kamen aus Manenberg und Mitchells Plain, zwei Townships vor den Toren der Stadt. Sie wollten - so stand es am nächsten Tag in der Zeitung - auf Ungerechtigkeiten bei der kommunalen Wasserversorgung von Kapstadt aufmerksam machen. Zugang zu Wasser sei ein Grundrecht - und jetzt wolle die Stadt auch in den Townships Wasserzähler einbauen: „Wir sind vollkommen gegen das neue Wassersystem. Jetzt haben wir keinen Zugang mehr zu Trinkwasser.“
Der Kommunalwahlkampf tobt auch hier - die ANC-Opposition am Kap lässt grüßen. Die DA-Regierung unter Helen Zille habe den Leuten suggeriert, Wasserzähler seien eine gute Sache. Das Gegenteil aber - meint sie - sei der Fall: „Ein Wasserzähler nimmt den armen Leuten das Wasser weg, es begrenzt dein Wasser - jetzt gibt es nicht mehr genug zum Kochen, zum Waschen und für Moslems vor den täglichen Gebeten.“
Die dem ANC sehr gewogene Zeitung „The New Age“ schreibt es nicht so deutlich, aber auch so wird klar: Die Demonstranten wollen für Wasser nichts bezahlen. Kapstadt hat gerade seinen neuen Haushalt aufgestellt, und die städtischen Tarife für Wasser sind sozial gestaffelt: Die ersten sechstausend Liter (6 m³) sind für jeden Haushalt kostenlos, und danach steigen die Kosten mit steigendem Verbrauch immer stärker: von sechs bis 10,5 m³ müssen 4,32 Rand pro m³ gezahlt werden, bis 20 m³ kostet ein m³ dann 9,22 Rand, bis 35 m³ 13,66 Rand. Wer mehr als 50 m³ verbraucht, zahlt ab dieser Menge pro m³ 22,25 Rand (zu allen Preisen kommt noch die Mehrwertsteuer hinzu). Abgerechnet wird übrigens monatlich, so dass jeder Haushalt seinen Verbrauch relativ schnell erfährt.
Die Stadt hofft damit, zum Wassersparen anzuregen - und das ist dringend nötig. In den Zeitungen wird täglich gemeldet, zu welchem Prozentsatz die Dämme gefüllt sind, und manchmal ist Wasser so knapp, dass Rasensprengen verboten ist.
Wasser darf auch für arme Leute nicht kostenlos sein - darüber sind sich Wasserexperten seit mittlerweile vielen Jahren einig. Nur wer etwas für Wasser bezahlen muss, weiß seinen Wert zu schätzen und wird sparsam damit umgehen. Insofern ist Kapstadt mit der Wasserpolitik wohl auf dem richtigen Weg. Wählerstimmen gewinnt man so allerdings kaum.
Donnerstag, 24. März 2011
Kommunalwahlen 2: Umstrittene Wahllisten
Morgen Nachmittag müssen die Parteien ihre Listen für die Kommunalwahl am 18. Mai eingereicht haben. Was auf den ersten Blick unspektakulär erscheint, ist in Südafrika höchst umstritten. Vor zwei Tagen stürmten unzufriedene ANC-Mitglieder das Parteibüro in Kapstadt, weil sie mit der aufgestellten Liste unzufrieden waren; gleich 18 ANC-Bezirke fühlten sich unzureichend repräsentiert. Als das Büromobiliar zu Bruch ging, wurde die Polizei gerufen; gegen 25 Parteimitglieder sollen jetzt Disziplinarverfahren angestrengt werden.
Der ANC zerfällt in viele Fraktionen, und gerade im Western Cape ist die Partei tief zerstritten. Da kommt es schon vor, dass die eine Fraktion der Behörde eine Kandidatenliste einreicht, die Gegenseite einen Tag später eine komplett andere Liste präsentiert und die Wahlleiterin daran erinnern muss, dass die Partei sich auf eine Liste einigen müsse. Im Ostkap wurde der Streit um die Liste sogar vor dem Obersten Gerichtshof ausgetragen; die dortige ANC-Spitze gewann vorgestern und will gegen die Abweichler, die den Prozess angestrengt hatten, jetzt ebenfalls disziplinarisch vorgehen.
Ähnlich „konterrevolutionäre Elemente“ hat die Partei auch in Mpumalanga, im Free State und in North West ausgemacht - die Listen zur Kommunalwahl scheinen in vielen Parteibezirken heftig umstritten.
Häufigster Grund: Auf Parteiversammlungen gewählte Kandidaten werden von der Partei oft wieder gestrichen, und durch „verdiente“ Mitglieder ersetzt - verständlich, dass das Wahlvolk da nicht immer begeistert ist.
Für frustrierte Parteimitglieder hatte ANC-Generalsekretär Gwede Mantashe gestern allerdings einen Trost parat: „Seinen Ärger auszudrücken, trägt zum Heilungsprozess bei.“
Der ANC zerfällt in viele Fraktionen, und gerade im Western Cape ist die Partei tief zerstritten. Da kommt es schon vor, dass die eine Fraktion der Behörde eine Kandidatenliste einreicht, die Gegenseite einen Tag später eine komplett andere Liste präsentiert und die Wahlleiterin daran erinnern muss, dass die Partei sich auf eine Liste einigen müsse. Im Ostkap wurde der Streit um die Liste sogar vor dem Obersten Gerichtshof ausgetragen; die dortige ANC-Spitze gewann vorgestern und will gegen die Abweichler, die den Prozess angestrengt hatten, jetzt ebenfalls disziplinarisch vorgehen.
Ähnlich „konterrevolutionäre Elemente“ hat die Partei auch in Mpumalanga, im Free State und in North West ausgemacht - die Listen zur Kommunalwahl scheinen in vielen Parteibezirken heftig umstritten.
Häufigster Grund: Auf Parteiversammlungen gewählte Kandidaten werden von der Partei oft wieder gestrichen, und durch „verdiente“ Mitglieder ersetzt - verständlich, dass das Wahlvolk da nicht immer begeistert ist.
Für frustrierte Parteimitglieder hatte ANC-Generalsekretär Gwede Mantashe gestern allerdings einen Trost parat: „Seinen Ärger auszudrücken, trägt zum Heilungsprozess bei.“
Kommunalwahlen 1: Rassenpolitik
Tony Ehrenreich ist vom Gewerkschaftsdachverband Cosatu als ANC-Kandidat für die Bürgermeister-Wahl in Kapstadt vorgeschlagen worden. Ehrenreich, Generalsekretär der Gewerkschaft in der Provinz Western Cape, ist bei der Arbeiterschaft populär und meldet sich als Aktivist zu vielen Fragen. In der derzeitigen Rassen-Diskussion hat er sich eindeutig auf die Seite der Vereinfacher und Populisten geschlagen.
Große Teile der Wirtschaft hätten einfach kein Verständnis für einheitliche Beschäftigungschancen (employment equity), daher müsste eine entsprechende Gesetzgebung Betriebe zwingen, sich entsprechend zu verhalten. In der Kapprovinz - so Ehrenreich - seien es nicht so sehr die Coloureds, sondern vor allem die Weißen, bei denen sich etwas ändern müsse: „In vielen weißen Familien herrscht eine 100prozentige Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosigkeit muss gerechter auf alle rassischen Gruppen verteilt werden.“ Ehrenreich: Das sei ein Verfassungsgebot.
Für den Fall seiner Wahl zum Bürgermeister hat er seinen 2500 facebook-Freunden angekündigt, dass er kein dickes Gehalt nsbeapruchen werde, sondern mit dem eines Mechanikers zufrieden sein werde. Das nimmt man einem wie ihm sogar ab und macht ihn sympathisch - als Chefmechaniker der Stadt möchte man Ehrenreich dennoch nicht an den Stellschrauben sehen, wie er Arbeitsplätze zuteilt.
Große Teile der Wirtschaft hätten einfach kein Verständnis für einheitliche Beschäftigungschancen (employment equity), daher müsste eine entsprechende Gesetzgebung Betriebe zwingen, sich entsprechend zu verhalten. In der Kapprovinz - so Ehrenreich - seien es nicht so sehr die Coloureds, sondern vor allem die Weißen, bei denen sich etwas ändern müsse: „In vielen weißen Familien herrscht eine 100prozentige Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosigkeit muss gerechter auf alle rassischen Gruppen verteilt werden.“ Ehrenreich: Das sei ein Verfassungsgebot.
Für den Fall seiner Wahl zum Bürgermeister hat er seinen 2500 facebook-Freunden angekündigt, dass er kein dickes Gehalt nsbeapruchen werde, sondern mit dem eines Mechanikers zufrieden sein werde. Das nimmt man einem wie ihm sogar ab und macht ihn sympathisch - als Chefmechaniker der Stadt möchte man Ehrenreich dennoch nicht an den Stellschrauben sehen, wie er Arbeitsplätze zuteilt.
Montag, 21. März 2011
Nachbeben
Thomas Scheen am 19.3.2011 in der FAZ:
„Ganz schön was los in der Welt“, begrüßt mich mein Arzt an dem Morgen, an dem Japan sich auf eine nukleare Katastrophe gefasst machen muss. Doch was er meint, sind die von allerlei Kloppereien begleiteten Kommunalwahlen in Südafrika. Japan liegt auf den Knien, doch in Südafrika interessiert das keinen Menschen. In den Medien spielt sich die Katastrophe in Fernost auf den hinteren Seiten ab. Die größte Boulevardzeitung, „The Star“, macht auf mit Shabir Shaik und dessen neuerlichem Umzug ins Gefängnis, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Großgangster aus Durban doch nicht so krank ist, das eine Haftverschonung angezeigt wäre. Nur die Wirtschaftszeitung „Business Day“ stellt Japan auf die erste Seite, wenn auch nur aus Sorge um die Landeswährung Rand, deren Höhenflug sich vor allem mit billig in Japan geliehenem und in Südafrika investiertem Geld erklärt. Dass Südafrika mit dem Druckwasserreaktor in Koeberg als einziges afrikanisches Land über ein Kernkraftwerk verfügt, das zudem am Meer gebaut ist, scheint den Südafrikanern nur ein Achselzucken wert zu sein.
„Ganz schön was los in der Welt“, begrüßt mich mein Arzt an dem Morgen, an dem Japan sich auf eine nukleare Katastrophe gefasst machen muss. Doch was er meint, sind die von allerlei Kloppereien begleiteten Kommunalwahlen in Südafrika. Japan liegt auf den Knien, doch in Südafrika interessiert das keinen Menschen. In den Medien spielt sich die Katastrophe in Fernost auf den hinteren Seiten ab. Die größte Boulevardzeitung, „The Star“, macht auf mit Shabir Shaik und dessen neuerlichem Umzug ins Gefängnis, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Großgangster aus Durban doch nicht so krank ist, das eine Haftverschonung angezeigt wäre. Nur die Wirtschaftszeitung „Business Day“ stellt Japan auf die erste Seite, wenn auch nur aus Sorge um die Landeswährung Rand, deren Höhenflug sich vor allem mit billig in Japan geliehenem und in Südafrika investiertem Geld erklärt. Dass Südafrika mit dem Druckwasserreaktor in Koeberg als einziges afrikanisches Land über ein Kernkraftwerk verfügt, das zudem am Meer gebaut ist, scheint den Südafrikanern nur ein Achselzucken wert zu sein.
Sonntag, 20. März 2011
Südafrika? Eigentlich kein Thema…
Kleiner Zwischenstopp in Europa: die Buchmesse in Leipzig. Serbien war zwar das diesjährige Schwerpunktthema, aber sonst spielte das Ausland auf der Messe kaum eine Rolle, und das fernere schon gar nicht. Wenn da nicht die Literaturexperten des kleinen Saarländischen Rundfunks gewesen wären - aber davon später.
Leipzig ist die weite Anreise wert gewesen. Ein Massenerlebnis zwar, vor allem bei den Straßenbahnfahrten zum Messegelände (Sardinen-Gefühle sind nichts dagegen), aber in dem ganzen Rummel gab es doch jede Menge interessanter Gespräche und Lesungen. Zunächst erschlägt einen das Angebot an Veranstaltungen (im Halb-Stunden-Rhythmus gibt es jeweils 10, 20, manchmal 30 Angebote; der Katalog ist eng bedruckte 430 Seiten stark), aber dann strebt man gezielt von einem Stand zum nächsten, von der politischen Prominenz (Blüm, Biedenkopf, Steinbrück) zur belletristischen (von Autor Uwe Timm bis Rezensent Denis Scheck). Wenn man Martin Pollack (hat den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung bekommen) von Galizien erzählen und das Desinteresse des Westens an der Ukraine und Weissrusslands beklagen hört, greift man sogleich zu seinem Buch („Der amerikanische Kaiser“), das Cord Aschenbrenner in der NZZ schon so klug besprochen hat und längst auf der langen Leseliste steht.
Wer aus Kapstadt kommt (wo Europa in den Medien so gut wie gar nicht vorkommt), möchte natürlich auch von den zwei sachkundigen FAZ-Redakteuren Eckart Lohse und Markus Wehner noch näher erläutert bekommen, warum der populäre Baron so spektakulär über sich selbst stolpern konnte - nächste Woche erscheint eine aktualisierte Auflage ihrer Guttenberg-Biographie, die um ein Kapitel über den Rücktritt erweitert ist. Ebenso gewinnend die Auftritte von Helmut-Kohl-Sohn Walter, der beredt und offenbar sehr mit sich im reinen darüber spricht, wie schwer es bei einem solch übermächtigen politischen Vater ist, sein eigenes Leben zu leben - und wie viel Zuspruch er nach Erscheinen seines Buches von Politiker-Kindern aus West und Ost erhalten hat. (Aus Kapstädter Perspektive fallen einem dazu der Sohn und der Neffe des südafrikanischen Präsidenten ein, die offenbar gern und ohne Scham Nutznießer des berühmten Namens sind und, so Kulubuse Zuma, gar nicht genug Luxusschlitten in ihrer Garage stehen haben können.)
Auf der Buchmesse spielte Afrika nur eine kleine Rolle; bei Promi-Präsentationen galt das Interesse eher den aus Film und Fernsehen bekannten Damen. Immer wenn Veronica Ferres ihr Kinder-Buch vorstellte, interessierten sich Massen - natürlich für sie, nicht für das Thema -, und auch heute-journal-Moderatorin Marietta Slomka zog mit ihrem „afrikanischen Tagebuch“ Menschenmengen an. Beinah hätte es aber auch ein Sachbuch zu Prominenz gebracht: Die „Zeit“-Journalistin Andrea Böhm war mit ihrem (sehr empfehlenswerten!) Kongo-Buch für den Sachbuch-Preis der Buchmesse nominiert (gewonnen hat ihn dann Henning Ritter von der FAZ mit seinen „Notizheften“). Und der für die alltägliche Afrikaberichterstattung so wichtige Dominic Johnson füllte das viel zu kleine taz-Auditorium spielend. „Afrika vor dem großen Sprung“ war seine Botschaft. Gewürdigt wird darin u.a. die unternehmerische Eigeninitiative - die entwicklungspolitische Hilfsindustrie (zu der man ja auch inzwischen viele Promis zählen muss) kam hier in Leipzig eher schlecht weg.
Und natürlich waren unsere „Leuchttürme“ (so nennt man das ja heute - wenn man an den südafrikanischen Rundfunk denkt, überstrahlen sie alles) auf der Messe: Arte, 3Sat, der Deutschlandfunk und natürlich ARD und ZDF mit ihren Literatursendungen. In einer Hörfunksendung des Saarländischen Rundfunks, die live von der Messe ausgestrahlt wurde, war Renate zu Gast und durfte acht Minuten lang von der „Katerstimmung am Kap“ erzählen. Auch wenn die Buchverkäufe trotzdem wohl kaum groß anziehen werden: Der Leipzig-Ausflug hat sich gelohnt.
SR-Moderator Jürgen Albers hat uns auch aus dem Herzen gesprochen, als er in seiner Anmoderation die Omnipräsenz kichernder Mangas kritisierte: aufgekratzte und aufgeputzte junge Leute, die die japanische Comic-Reihe zum Anlass nehmen, in bunten Kostümen mehr oder weniger bekleidet über die Messe zu ziehen - und in ihrer Massierung langsam wirklich störten.
Wohl auch deshalb wirkten die Veranstaltungen in der Stadt so wohltuend. „Leipzig liest“ lud im ganzen Stadtgebiet zu Begegnungen ein. Christian Brückner (auf den Messeplakaten angekündigt als „deutsche Stimme von Robert de Niro“) mit Tucholskys „Rheinsberg“ und einem Septett von Beethoven; Kabarettist Peter Ensikat mit herrlich-bösen Texten über die deutsche Einheit ("Ihr könnt ja nichts dafür"), Matthias Politycki mit seinem Hörbuch „London für Helden“ über die britische Bier-Kultur, die Stadtführung der „Leipzigerin“ alias Dr. Kirsti Dubeck über das „literarische Leipzig“, die Vorstellung des jüdischen Friedhofs in Berlin-Weissensee durch die Filmemacherin Britta Wauer. Für ihren Film über diesen größten jüdischen Friedhof in Europa hat sie gerade einen Publikumspreis auf der Berlinale bekommen, er kommt Anfang April in die Kinos.
Fazit: Im nächsten März soll es wieder nach Leipzig gehen. Ein guter Rat: Möglichst früh eine Unterkunft buchen - sonst wird es teuer…
In der kommenden Woche melden wir uns dann wieder aus Kapstadt!
Leipzig ist die weite Anreise wert gewesen. Ein Massenerlebnis zwar, vor allem bei den Straßenbahnfahrten zum Messegelände (Sardinen-Gefühle sind nichts dagegen), aber in dem ganzen Rummel gab es doch jede Menge interessanter Gespräche und Lesungen. Zunächst erschlägt einen das Angebot an Veranstaltungen (im Halb-Stunden-Rhythmus gibt es jeweils 10, 20, manchmal 30 Angebote; der Katalog ist eng bedruckte 430 Seiten stark), aber dann strebt man gezielt von einem Stand zum nächsten, von der politischen Prominenz (Blüm, Biedenkopf, Steinbrück) zur belletristischen (von Autor Uwe Timm bis Rezensent Denis Scheck). Wenn man Martin Pollack (hat den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung bekommen) von Galizien erzählen und das Desinteresse des Westens an der Ukraine und Weissrusslands beklagen hört, greift man sogleich zu seinem Buch („Der amerikanische Kaiser“), das Cord Aschenbrenner in der NZZ schon so klug besprochen hat und längst auf der langen Leseliste steht.
Wer aus Kapstadt kommt (wo Europa in den Medien so gut wie gar nicht vorkommt), möchte natürlich auch von den zwei sachkundigen FAZ-Redakteuren Eckart Lohse und Markus Wehner noch näher erläutert bekommen, warum der populäre Baron so spektakulär über sich selbst stolpern konnte - nächste Woche erscheint eine aktualisierte Auflage ihrer Guttenberg-Biographie, die um ein Kapitel über den Rücktritt erweitert ist. Ebenso gewinnend die Auftritte von Helmut-Kohl-Sohn Walter, der beredt und offenbar sehr mit sich im reinen darüber spricht, wie schwer es bei einem solch übermächtigen politischen Vater ist, sein eigenes Leben zu leben - und wie viel Zuspruch er nach Erscheinen seines Buches von Politiker-Kindern aus West und Ost erhalten hat. (Aus Kapstädter Perspektive fallen einem dazu der Sohn und der Neffe des südafrikanischen Präsidenten ein, die offenbar gern und ohne Scham Nutznießer des berühmten Namens sind und, so Kulubuse Zuma, gar nicht genug Luxusschlitten in ihrer Garage stehen haben können.)
Auf der Buchmesse spielte Afrika nur eine kleine Rolle; bei Promi-Präsentationen galt das Interesse eher den aus Film und Fernsehen bekannten Damen. Immer wenn Veronica Ferres ihr Kinder-Buch vorstellte, interessierten sich Massen - natürlich für sie, nicht für das Thema -, und auch heute-journal-Moderatorin Marietta Slomka zog mit ihrem „afrikanischen Tagebuch“ Menschenmengen an. Beinah hätte es aber auch ein Sachbuch zu Prominenz gebracht: Die „Zeit“-Journalistin Andrea Böhm war mit ihrem (sehr empfehlenswerten!) Kongo-Buch für den Sachbuch-Preis der Buchmesse nominiert (gewonnen hat ihn dann Henning Ritter von der FAZ mit seinen „Notizheften“). Und der für die alltägliche Afrikaberichterstattung so wichtige Dominic Johnson füllte das viel zu kleine taz-Auditorium spielend. „Afrika vor dem großen Sprung“ war seine Botschaft. Gewürdigt wird darin u.a. die unternehmerische Eigeninitiative - die entwicklungspolitische Hilfsindustrie (zu der man ja auch inzwischen viele Promis zählen muss) kam hier in Leipzig eher schlecht weg.
Und natürlich waren unsere „Leuchttürme“ (so nennt man das ja heute - wenn man an den südafrikanischen Rundfunk denkt, überstrahlen sie alles) auf der Messe: Arte, 3Sat, der Deutschlandfunk und natürlich ARD und ZDF mit ihren Literatursendungen. In einer Hörfunksendung des Saarländischen Rundfunks, die live von der Messe ausgestrahlt wurde, war Renate zu Gast und durfte acht Minuten lang von der „Katerstimmung am Kap“ erzählen. Auch wenn die Buchverkäufe trotzdem wohl kaum groß anziehen werden: Der Leipzig-Ausflug hat sich gelohnt.
SR-Moderator Jürgen Albers hat uns auch aus dem Herzen gesprochen, als er in seiner Anmoderation die Omnipräsenz kichernder Mangas kritisierte: aufgekratzte und aufgeputzte junge Leute, die die japanische Comic-Reihe zum Anlass nehmen, in bunten Kostümen mehr oder weniger bekleidet über die Messe zu ziehen - und in ihrer Massierung langsam wirklich störten.
Wohl auch deshalb wirkten die Veranstaltungen in der Stadt so wohltuend. „Leipzig liest“ lud im ganzen Stadtgebiet zu Begegnungen ein. Christian Brückner (auf den Messeplakaten angekündigt als „deutsche Stimme von Robert de Niro“) mit Tucholskys „Rheinsberg“ und einem Septett von Beethoven; Kabarettist Peter Ensikat mit herrlich-bösen Texten über die deutsche Einheit ("Ihr könnt ja nichts dafür"), Matthias Politycki mit seinem Hörbuch „London für Helden“ über die britische Bier-Kultur, die Stadtführung der „Leipzigerin“ alias Dr. Kirsti Dubeck über das „literarische Leipzig“, die Vorstellung des jüdischen Friedhofs in Berlin-Weissensee durch die Filmemacherin Britta Wauer. Für ihren Film über diesen größten jüdischen Friedhof in Europa hat sie gerade einen Publikumspreis auf der Berlinale bekommen, er kommt Anfang April in die Kinos.
Fazit: Im nächsten März soll es wieder nach Leipzig gehen. Ein guter Rat: Möglichst früh eine Unterkunft buchen - sonst wird es teuer…
In der kommenden Woche melden wir uns dann wieder aus Kapstadt!
Freitag, 11. März 2011
(Süd-)Afrika und Libyen
(rwl) Wie sieht man denn in Südafrika die Entwicklung im Norden des Kontinents, wurden wir gefragt. Der Sturz der Diktatoren im Norden wird hier aufmerksam verfolgt, und die Kämpfe in Libyen füllen hier täglich die Zeitungsseiten.
Das Verhältnis Subsahara-Afrikas zu Ghaddafi hat niemand eleganter beschrieben als Andrew Harding, der Afrika-Korrespondent der BBC:
Africa’s Silence on Libya
Freitag, 25. Februar 2011, 12:25:59 Andrew Harding
For years the rest of Africa has treated Colonel Muammar Gaddafi like an embarrassing uncle - the sort who arrives for Christmas lunch five hours late and insists on rambling through a long-winded speech, but then makes up for it all by tucking a £50 note into your top pocket, or paying off your mortgage.
It's that combination of embarrassment and generosity - with a heavy emphasis on the latter - which must surely explain the continent's abject silence regarding events in Libya and the fate of its "king of kings". Plus, in some of the more opulent state houses, a "there-but-for-the-grace-of-God-go-I" reticence.
The African Union - chaired until recently by Col Gaddafi himself - waited on the sidelines for days before daintily suggesting "dialogue and consultation", while South Africa's government left it to the governing African National Congress (ANC) to deplore "the unprecedented deaths". Only gallant little Botswana has come out swinging.
The details of much of Libya's south-bound generosity are shrouded in secrecy. "Lots of dollars, MIGs, aircraft servicing, cheap oil and training," was how a well-connected source in Harare described the nature of the colonel's long-standing support for President Robert Mugabe. How many other sub-Saharan states can claim the same relationship? In return, it seems, some African countries may have allowed - or perhaps even deployed - mercenaries to help out in Tripoli.
Weniger elegant, aber nötig ist noch eine Erinnerung: Afrikas Unterstützung für den nordafrikanischen Tyrannen hat mit dazu beigetragen, die frühere UN-Menschenrechtskommission zu diskreditieren. 2003 hatten afrikanische Länder Libyen sogar für den Vorsitz der Menschenrechtskommission nominiert. 33 Nationen stimmten in den UN dafür, drei dagegen, 17 haben sich enthalten (die EU-Länder wollten die Afrikaner nicht verärgern, hieß es). Die Abstimmung war von den USA beantragt worden; bis dahin war der/die Vorsitzende immer per Akklamation bestimmt worden. Der südafrikanische UN-Botschafter Sipho George Nene fand diesen Verfahrenswechsel ziemlich ärgerlich.
An die Stelle der Menschenrechtskommission ist heute der UN-Menschenrechtsrat getreten. Auch da hinein wurde Libyen im Mai 2010 mit großer Mehrheit gewählt: 155 Staaten - etwa drei Viertel aller Mitglieder - votierten für das nordafrikanische Land, immerhin aber etwas weniger als für die anderen Kandidaten.
Jetzt ist Libyens Mitgliedschaft von der UN-Vollversammlung suspendiert worden - einmütig. Südafrika, jüngst wieder als nichtständiges Mitglied in den Sicherheitsrat gewählt, rühmt sich, die Kampagne dafür angeführt zu haben („led the campaign“, so die Außenministerin Maite Nkoana Mashabane). Auch afrikanische Politiker vertrauen offenbar auf das schlechte Gedächtnis.
Das Verhältnis Subsahara-Afrikas zu Ghaddafi hat niemand eleganter beschrieben als Andrew Harding, der Afrika-Korrespondent der BBC:
Africa’s Silence on Libya
Freitag, 25. Februar 2011, 12:25:59 Andrew Harding
For years the rest of Africa has treated Colonel Muammar Gaddafi like an embarrassing uncle - the sort who arrives for Christmas lunch five hours late and insists on rambling through a long-winded speech, but then makes up for it all by tucking a £50 note into your top pocket, or paying off your mortgage.
It's that combination of embarrassment and generosity - with a heavy emphasis on the latter - which must surely explain the continent's abject silence regarding events in Libya and the fate of its "king of kings". Plus, in some of the more opulent state houses, a "there-but-for-the-grace-of-God-go-I" reticence.
The African Union - chaired until recently by Col Gaddafi himself - waited on the sidelines for days before daintily suggesting "dialogue and consultation", while South Africa's government left it to the governing African National Congress (ANC) to deplore "the unprecedented deaths". Only gallant little Botswana has come out swinging.
The details of much of Libya's south-bound generosity are shrouded in secrecy. "Lots of dollars, MIGs, aircraft servicing, cheap oil and training," was how a well-connected source in Harare described the nature of the colonel's long-standing support for President Robert Mugabe. How many other sub-Saharan states can claim the same relationship? In return, it seems, some African countries may have allowed - or perhaps even deployed - mercenaries to help out in Tripoli.
Weniger elegant, aber nötig ist noch eine Erinnerung: Afrikas Unterstützung für den nordafrikanischen Tyrannen hat mit dazu beigetragen, die frühere UN-Menschenrechtskommission zu diskreditieren. 2003 hatten afrikanische Länder Libyen sogar für den Vorsitz der Menschenrechtskommission nominiert. 33 Nationen stimmten in den UN dafür, drei dagegen, 17 haben sich enthalten (die EU-Länder wollten die Afrikaner nicht verärgern, hieß es). Die Abstimmung war von den USA beantragt worden; bis dahin war der/die Vorsitzende immer per Akklamation bestimmt worden. Der südafrikanische UN-Botschafter Sipho George Nene fand diesen Verfahrenswechsel ziemlich ärgerlich.
An die Stelle der Menschenrechtskommission ist heute der UN-Menschenrechtsrat getreten. Auch da hinein wurde Libyen im Mai 2010 mit großer Mehrheit gewählt: 155 Staaten - etwa drei Viertel aller Mitglieder - votierten für das nordafrikanische Land, immerhin aber etwas weniger als für die anderen Kandidaten.
Jetzt ist Libyens Mitgliedschaft von der UN-Vollversammlung suspendiert worden - einmütig. Südafrika, jüngst wieder als nichtständiges Mitglied in den Sicherheitsrat gewählt, rühmt sich, die Kampagne dafür angeführt zu haben („led the campaign“, so die Außenministerin Maite Nkoana Mashabane). Auch afrikanische Politiker vertrauen offenbar auf das schlechte Gedächtnis.
Kirstenbosch-Konzerte
Immer wieder sonntags - da ziehen Völkerscharen aus Kapstadt in den Süden zum Botanischen Garten Kirstenbosch, zum Open-Air-Konzert. Offiziell geht es um 17.30 Uhr los, aber schon zwei Stunden vorher werden die Parkplätze beim Eingang knapp. Für den botanischen Garten haben die Profis kaum einen Blick - und auch keine Zeit: Sie bringen nicht nur Wolldecken, sondern auch Picknickkörbe mit und sichern sich auf der Wiese vor der kleinen Bühne die besten Plätze. Und da man länger warten muss, kann man in Vorfreude auf ein Konzert schon die eine oder andere Weinflasche mit seinen Freunden teilen. Ein Erlebnis!
Von Dezember bis April bietet Kirstenbosch eine bunte musikalische Mischung - von Rock über Gesang bis hin zur Klassik. Wir haben in diesem Jahr schon Jesse Clegg gehört, den Sohn von Johnny Clegg, der mit seiner Band gerade aus Kanada kam und sein neues Album mit Rockmusik vorstellte - und Ende März werden wir uns auch noch das Royal Philharmonic Orchestra anhören. 30 Prozent der Einnahmen von Kirstenbosch werden durch diese Sommerkonzerte erwirtschaftet, haben wir bei einer Führung durch den Garten erfahren - ohne die Musik wäre der Garten vermutlich schon pleite. Schon seit Jahren sind die Konzerte Kult. Jeder Reiseführer erwähnt sie, am besten bestellt man Karten im Voraus. Nur die - meist gutsituierten - Anwohner des Gartens sind nicht so glücklich: Viele beklagen sich über „Lärm“ und wollen lieber ihre sonntägliche Ruhe. „Das ist wie Krieg“, meint Dieter. Unsere weise Freundin Mieke wohnt mit ihm im benachbarten Bishopscourt: „Wenn die Musik schön ist, ist sie zu leise - und wenn sie laut ist, ist sie meist schrecklich.“
Von Dezember bis April bietet Kirstenbosch eine bunte musikalische Mischung - von Rock über Gesang bis hin zur Klassik. Wir haben in diesem Jahr schon Jesse Clegg gehört, den Sohn von Johnny Clegg, der mit seiner Band gerade aus Kanada kam und sein neues Album mit Rockmusik vorstellte - und Ende März werden wir uns auch noch das Royal Philharmonic Orchestra anhören. 30 Prozent der Einnahmen von Kirstenbosch werden durch diese Sommerkonzerte erwirtschaftet, haben wir bei einer Führung durch den Garten erfahren - ohne die Musik wäre der Garten vermutlich schon pleite. Schon seit Jahren sind die Konzerte Kult. Jeder Reiseführer erwähnt sie, am besten bestellt man Karten im Voraus. Nur die - meist gutsituierten - Anwohner des Gartens sind nicht so glücklich: Viele beklagen sich über „Lärm“ und wollen lieber ihre sonntägliche Ruhe. „Das ist wie Krieg“, meint Dieter. Unsere weise Freundin Mieke wohnt mit ihm im benachbarten Bishopscourt: „Wenn die Musik schön ist, ist sie zu leise - und wenn sie laut ist, ist sie meist schrecklich.“
Donnerstag, 10. März 2011
"Mummenschanz" im Baxter's
„Mummenschanz“ in Kapstadt: Auf Plakaten und in Anzeigen sieht man dieses deutsche Wort jeden Tag. Im Baxter-Theater ist zur Zeit „Mummenschanz“ - dort gastiert die schweizer Theatergruppe, die seit nunmehr 40 Jahren eine ganz eigene Theatersprache entwickelt und dem Wort „Pantomime“ eine neue Bedeutung gegeben hat. Fast zwei Stunden ohne Sprache, ohne Musik - kurze Szenen in immer wieder neuen, phantasievollen Kostümen, die sehr oft zum Lachen reizen.
Im Saal heute abend sitzt ein sehr junges, bunt gemischtes Publikum und verfolgt die kurzen Szenen mit Begeisterung; viele freuen sich an den überlebensgroßen Gebilden, oft gibt es Szenenapplaus, und als der riesengroße rote Klumpen, der mal ein Herz, mal ein Gesicht darstellen kann, auf die Rampe zurollt, quietscht die ganze erste Reihe und hebt abwehrend die Hände. Nützt ihnen aber gar nichts! Die vier Schweizer füllen zwei ganze Wochen das große Haus im Baxter - aber schließlich haben sie ja auch drei Jahre am Broadway gespielt…
Im Saal heute abend sitzt ein sehr junges, bunt gemischtes Publikum und verfolgt die kurzen Szenen mit Begeisterung; viele freuen sich an den überlebensgroßen Gebilden, oft gibt es Szenenapplaus, und als der riesengroße rote Klumpen, der mal ein Herz, mal ein Gesicht darstellen kann, auf die Rampe zurollt, quietscht die ganze erste Reihe und hebt abwehrend die Hände. Nützt ihnen aber gar nichts! Die vier Schweizer füllen zwei ganze Wochen das große Haus im Baxter - aber schließlich haben sie ja auch drei Jahre am Broadway gespielt…
Mittwoch, 9. März 2011
Recyling
Wer viel Zeitung liest, hat auch viel Papier zu entsorgen. Altpapiercontainer aber sind noch selten am Kap, sehr selten. Vor Jahren haben wir das Papier sogar bis nach Kalk Bay mitgenommen, weil wir dort Papiersammler kannten. Inzwischen werfen wir es aber durch einen Schlitz in der Mauer der Grundschule hier in Tamboerskloof. Eine weitere Maueröffnung nimmt alles auf, was aus Glas ist. Wohin aber mit dem vielen Plastik?
Eine kurze Zeit konnte man es im Wellness Warehouse abgeben, danach in der benachbarten Schule, wo die verschiedenen Arten von Plastik schon feinsäuberlich getrennt wurden. Jetzt aber informierte ein Anschlag darüber, dass die Container nun vom Hinterhof der Schule zugänglich seien. Dort wiederum erfährt man, dass das Depot vorübergehend geschlossen sei.
Beim Wellness-Kaufhaus teilt der Schuldirektor dann mit einem Plakat förmlich mit, dass es wegen Sicherheitsproblemen nicht mehr möglich sei, weiter als Sammelstelle zu dienen. Für die, die immer noch nicht aufgeben wollen, gibt es eine Adresse im benachbarten Stadtteil Sea Point, einen Stadtplan mit Route liefert der ordentliche Direktor gleich mit.
Batterien, das haben wir gerade gelernt, kann man bei dem Supermarkt Pick'n Pay im Garden Center entsorgen. Was aber macht man mit nicht mehr funktionierenden Bügeleisen und Telefonen? Von den Kapstädtern weiß niemand nichts Genaues nicht, also muss das Internet konsultiert werden. Mit dem erstaunlichen Ergebnis, dass es im Großraum Kapstadt insgesamt 20 drop-off facilities gibt - und fünf von ihnen nehmen auch Elektromüll entgegen. Also auf nach Wynberg, eine kleine Weltreise! Dort geht es (von Wachleuten abgesehen) nicht viel anders zu als in der Feldstraße in St. Pauli: freundliche Hände nehmen einem die kaputten Teile ab. This City Works for You.
Die eigentliche alltägliche Abfallverwertung aber verläuft anders. Sobald die (große) Mülltonne an die Straße gestellt wird (in der Milner Road immer mittwochs), erscheint jemand, der nach Verwertbarem sucht. Zuerst war es hier die Hausangestellte der Nachbarn, die sich gleich aushändigen ließ, was ich oben in die Tonne legen wollte. Nun wandert alles, was nicht mehr benötigt wird, aber noch brauchbar ist, sauber und - wenn nötig (Kopfkissen!) - verpackt, oben auf die Tonne - und ist innerhalb von fünf Minuten verschwunden. Auch die Müllmänner selber sehen noch einmal nach und nehmen raus, was ihnen noch verwertbar erscheint. Und das ist immer eine ganze Menge…
Eine kurze Zeit konnte man es im Wellness Warehouse abgeben, danach in der benachbarten Schule, wo die verschiedenen Arten von Plastik schon feinsäuberlich getrennt wurden. Jetzt aber informierte ein Anschlag darüber, dass die Container nun vom Hinterhof der Schule zugänglich seien. Dort wiederum erfährt man, dass das Depot vorübergehend geschlossen sei.
Beim Wellness-Kaufhaus teilt der Schuldirektor dann mit einem Plakat förmlich mit, dass es wegen Sicherheitsproblemen nicht mehr möglich sei, weiter als Sammelstelle zu dienen. Für die, die immer noch nicht aufgeben wollen, gibt es eine Adresse im benachbarten Stadtteil Sea Point, einen Stadtplan mit Route liefert der ordentliche Direktor gleich mit.
Batterien, das haben wir gerade gelernt, kann man bei dem Supermarkt Pick'n Pay im Garden Center entsorgen. Was aber macht man mit nicht mehr funktionierenden Bügeleisen und Telefonen? Von den Kapstädtern weiß niemand nichts Genaues nicht, also muss das Internet konsultiert werden. Mit dem erstaunlichen Ergebnis, dass es im Großraum Kapstadt insgesamt 20 drop-off facilities gibt - und fünf von ihnen nehmen auch Elektromüll entgegen. Also auf nach Wynberg, eine kleine Weltreise! Dort geht es (von Wachleuten abgesehen) nicht viel anders zu als in der Feldstraße in St. Pauli: freundliche Hände nehmen einem die kaputten Teile ab. This City Works for You.
Die eigentliche alltägliche Abfallverwertung aber verläuft anders. Sobald die (große) Mülltonne an die Straße gestellt wird (in der Milner Road immer mittwochs), erscheint jemand, der nach Verwertbarem sucht. Zuerst war es hier die Hausangestellte der Nachbarn, die sich gleich aushändigen ließ, was ich oben in die Tonne legen wollte. Nun wandert alles, was nicht mehr benötigt wird, aber noch brauchbar ist, sauber und - wenn nötig (Kopfkissen!) - verpackt, oben auf die Tonne - und ist innerhalb von fünf Minuten verschwunden. Auch die Müllmänner selber sehen noch einmal nach und nehmen raus, was ihnen noch verwertbar erscheint. Und das ist immer eine ganze Menge…
Samstag, 5. März 2011
Viehdiebstahl
Während die Kriminalität in vielen Bereichen stagniert oder (erfreulicherweise) leicht sinkt, werden immer mehr Fälle von Viehdiebstahl gemeldet. Dabei werden gar nicht alle angezeigt, weil der eine oder andere Farmer auch Komplizen oder Täter bei der Polizei vermutet. Was sich von Europa aus leicht als Mundraub ausnimmt - hungrige Menschen, die ein paar Schafe entführen und schlachten - (Foto von www.superstock.com), ist aber zunehmend auch ein kriminelles Gewerbe: immer besser organisiert und häufig auch gewalttätig.
Der Schaden durch Viehdiebstahl wird auf 40 Millionen € im Jahr geschätzt. Nun hat Stuart Graham für die Nachrichtenagentur SAPA das Ausmaß der Diebstähle und die Auswirkungen auf die Schaffarmer in der Region Ermelo (Provinz Mpumalanga) näher beschrieben: Dort hatten die Farmer lange ganz feine Wolle produziert, die an ebenso feine italienische Modehersteller verkauft wurde. „Das war das Sahnehäubchen auf Südafrikas Wolleproduktion“, so Petrus de Wet, Vorsitzender des nationalen Wollerzeugerverbandes.
Aber in den vergangenen Jahren hat der Viehdiebstahl die Herden mächtig dezimiert, Schafe sind ja am leichtesten zu stehlen. Wurden vor 10 Jahren im Highveld-Gebiet noch 100.000 Tonnen Wolle gewonnen, sind es jetzt nur noch 40.000.
Mit den Schafen gehen auch Jobs verloren: Petrus de Wet schätzt, dass der Diebstahl von 1.000 Schafen fünf Menschen den Job kostet. Und Arbeitsplätze in der Landwirtschaft werden ohnehin immer weniger.
Die Polizei sagt, es sei schwer, den Syndikaten auf die Spur zu kommen und ihnen etwas nachzuweisen. Die Diebe sind barfuss unterwegs und hinterlassen kaum Spuren, während die Bosse die Gegend und die Gewohnheiten ausspionieren. Vor Gericht haben sie gute Anwälte, einer soll einen Advokaten auf standby in Pretoria haben.
Einer der Farmer, die schließlich aufgegeben haben, ist Laurie Bosman, der auch als Abgeordneter der Democratic Alliance im Parlament sitzt. Ihm waren 100 Schafe gestohlen worden; die Polizei konnte herausfinden, dass sie im Hinterhof einer Stadträtin von Ermelo gelandet waren. Als die Polizei kam, waren sie bereits geschlachtet, das Fleisch war verpackt und verkauft worden. Die Stadträtin gab vor, von der Sache nicht zu wissen, da sie das Gelände bloß vermietet und die Kühlcontainer nicht bemerkt habe.
„Das ist es nicht wert“, hat sich Laurie Bosman gedacht und seine Tiere verkauft. Heute hat er nur noch 20, 30 Schafe, für den eigenen Verbrauch. „Und so haben es viele Farmer in dieser Gegend gemacht“, sagt er.
Der Schaden durch Viehdiebstahl wird auf 40 Millionen € im Jahr geschätzt. Nun hat Stuart Graham für die Nachrichtenagentur SAPA das Ausmaß der Diebstähle und die Auswirkungen auf die Schaffarmer in der Region Ermelo (Provinz Mpumalanga) näher beschrieben: Dort hatten die Farmer lange ganz feine Wolle produziert, die an ebenso feine italienische Modehersteller verkauft wurde. „Das war das Sahnehäubchen auf Südafrikas Wolleproduktion“, so Petrus de Wet, Vorsitzender des nationalen Wollerzeugerverbandes.
Aber in den vergangenen Jahren hat der Viehdiebstahl die Herden mächtig dezimiert, Schafe sind ja am leichtesten zu stehlen. Wurden vor 10 Jahren im Highveld-Gebiet noch 100.000 Tonnen Wolle gewonnen, sind es jetzt nur noch 40.000.
Mit den Schafen gehen auch Jobs verloren: Petrus de Wet schätzt, dass der Diebstahl von 1.000 Schafen fünf Menschen den Job kostet. Und Arbeitsplätze in der Landwirtschaft werden ohnehin immer weniger.
Die Polizei sagt, es sei schwer, den Syndikaten auf die Spur zu kommen und ihnen etwas nachzuweisen. Die Diebe sind barfuss unterwegs und hinterlassen kaum Spuren, während die Bosse die Gegend und die Gewohnheiten ausspionieren. Vor Gericht haben sie gute Anwälte, einer soll einen Advokaten auf standby in Pretoria haben.
Einer der Farmer, die schließlich aufgegeben haben, ist Laurie Bosman, der auch als Abgeordneter der Democratic Alliance im Parlament sitzt. Ihm waren 100 Schafe gestohlen worden; die Polizei konnte herausfinden, dass sie im Hinterhof einer Stadträtin von Ermelo gelandet waren. Als die Polizei kam, waren sie bereits geschlachtet, das Fleisch war verpackt und verkauft worden. Die Stadträtin gab vor, von der Sache nicht zu wissen, da sie das Gelände bloß vermietet und die Kühlcontainer nicht bemerkt habe.
„Das ist es nicht wert“, hat sich Laurie Bosman gedacht und seine Tiere verkauft. Heute hat er nur noch 20, 30 Schafe, für den eigenen Verbrauch. „Und so haben es viele Farmer in dieser Gegend gemacht“, sagt er.
Donnerstag, 3. März 2011
Schlangen-Alarm in der Milner Road
Schreck in der Abendstunde: Als Renate noch etwas im Garten arbeiten will, tritt sie am Pool fast auf eine Schlange, die sie mit aufgerichtetem Kopf anfaucht. Alarmschrei und Rückzug ins Wohnzimmer: Was tun?
Die Schlange, knapp einen halben Meter lang, genießt die warmen Fliesen am Pool. Gerade gestern hatten uns Freunde erzählt, dass Nachbarn vor kurzem eine Schlange im Garten hatten - heute sind wir dran. Con, telefonisch alarmiert, empfiehlt die SPCA: Society for the Prevention of Cruelty to Animals. Aber die haben schon Büroschluß.
Eine schnelle Internetrecherche ergibt: Am Kap gibt es mindestens sieben Schlangenarten, einige sind gefährlich - und Renate entdeckt die Telefonnummern der Snake Removal-Truppe am Kap. Dort wird der Anrufbeantworter auch um halb sieben noch abgehört, Rettung steht eine Viertelstunde später vor der Tür: ein junger Mann, der das Reptil schnell als eine junge Puffotter identifiziert ("Gut, dass Sie angerufen haben, die sind aggressiv") und es mit einem Haken routiniert in einem großen Plastikbehälter verstaut. Dort faucht sie laut vor sich hin.
Der Schlangenfänger ist begeistert: "Ein wunderschönes Exemplar!" Irgendwo im Wald wird er sie aussetzen, und die Aktion kostet uns nichts: Snake Removal arbeitet mit Schlangenfreunden, die sich als Naturschützer verstehen. "Sie haben meine Nummer", sagt er beim Abschied, "und können bei der nächsten Schlange jederzeit anrufen!" Hoffentlich brauchen wir ihn nie wieder...
Die Schlange, knapp einen halben Meter lang, genießt die warmen Fliesen am Pool. Gerade gestern hatten uns Freunde erzählt, dass Nachbarn vor kurzem eine Schlange im Garten hatten - heute sind wir dran. Con, telefonisch alarmiert, empfiehlt die SPCA: Society for the Prevention of Cruelty to Animals. Aber die haben schon Büroschluß.
Eine schnelle Internetrecherche ergibt: Am Kap gibt es mindestens sieben Schlangenarten, einige sind gefährlich - und Renate entdeckt die Telefonnummern der Snake Removal-Truppe am Kap. Dort wird der Anrufbeantworter auch um halb sieben noch abgehört, Rettung steht eine Viertelstunde später vor der Tür: ein junger Mann, der das Reptil schnell als eine junge Puffotter identifiziert ("Gut, dass Sie angerufen haben, die sind aggressiv") und es mit einem Haken routiniert in einem großen Plastikbehälter verstaut. Dort faucht sie laut vor sich hin.
Der Schlangenfänger ist begeistert: "Ein wunderschönes Exemplar!" Irgendwo im Wald wird er sie aussetzen, und die Aktion kostet uns nichts: Snake Removal arbeitet mit Schlangenfreunden, die sich als Naturschützer verstehen. "Sie haben meine Nummer", sagt er beim Abschied, "und können bei der nächsten Schlange jederzeit anrufen!" Hoffentlich brauchen wir ihn nie wieder...
Open Letter to Jimmy Manyi
March 2 2011 at 08:20am
By Trevor Manuel
Dear Jimmy,
Let us drop titles for the purpose of a necessary exchange. So let us forget for now that I am a cabinet minister and that you are a director-general equivalent, in the same government.
I want to address you simply as a compatriot South African.
I want to draw to your attention the fact that your statements about “an over-concentration of coloureds” are against the letter and spirit of the South African Constitution, as well as being against the values espoused by the Black Management Forum (BMF) since its inception.
That you were a director-general of the Department of Labour, as well as the president of the BMF at the time when you made these statements is quite a mystery.
It is a mystery because I must assume that you were elected as president of the BMF, without any familiarity with the history and constitution of that organisation; and that you were appointed as director-general of the Department of Labour, without any familiarity with the Constitution of the Republic of South Africa or the legislation administered by the department.
I observe from a Government Communication and Information System (GCIS) press release, that Mr Vusi Mona issues in his own name, that you apologise for the statement because “some people may have taken offence”. This continued negative behaviour merely serves to confirm the values that you hold, or more precisely, lack.
Firstly, why Mr Mona had to issue a statement is beyond comprehension since you distinctly did not utter those racist sentiments as an official of the GCIS.
Secondly, that you lack the moral conviction to publicly apologise says so much about your acute lack of judgement.
Thirdly, that the statement apologises only for the fact that “some people may have taken offence” says to me that you clearly fail to appreciate the extent to which your utterances are both unconstitutional and morally reprehensible.
These “things”, (as the ANC statement says, your utterances reduce people to being mere commodities) in your view, “the coloureds who are over-concentrated in the Western Cape”, are the sons and daughters of those who waged the first anti-colonial battles against the Portuguese, the Dutch and the British when they set foot on our shores.
These “things”, which so irritate you, include many who made huge sacrifices in the struggle against apartheid, at a time when people with views like Jimmy Manyi were conspicuous by their absence from the misery of exile, the battles at the barricades and from apartheid’s jails. By the way, what did YOU do in the war, Jimmy?
I want to put it to you that these statements would make you a racist in the mould of HF Verwoerd. I want to put it to you that you have the same mind that operated under apartheid, never merely satisfied with inflicting the hurt of forced removals and the group areas act, would encamp language groups so that horrible aberrations, such as Soshanguve, were created to accommodate “non-Tswanas” in their own little encampments in greater Mabopane.
Mr Manyi, you may be black, or perhaps you aren’t, because you do not accept that label and would prefer to be “only a Xhosa”. Whatever the label you choose, I want to put it to you that your behaviour is of the worst-order racist.
I refer to you in this way because those of us who found our way into the struggle through the Black Consciousness Movement have always understood the origin of the Black Management Forum, as we have understood and supported the ANC documents that speak of “blacks in general, and Africans, in particular”. Regrettably, in your understanding the term “black” has quite a different meaning. As a consequence of your behaviour, people like me – in the ANC and in government – are being asked to explain what was in the mind of the drafters of the amendments to the Employment Equity Act.
We were present at the point of the debate of the first Employment Equity Bill; we expressed a complete comfort with the assignment of “designated groups” to include “black people” which means “Africans, Coloureds and Indians” because it served as a representation of our constitutionality and as the fruits of our struggle.
When, in your capacity as chairperson of the Employment Equity Commission, you made strange utterances that sought to carve away the basic premise of the Employment Equity Act, we should have been more vigilant.
The just and constitutionally obligated provisions for redress are not and can never be an excuse to perpetuate racism.
Now, in the light of the utterances you made when you were the DG of the Department of Labour, and given the fact that the amendments to the Employment Equity Act were drafted during your tenure, I have a sense that your racism has infiltrated the highest echelons of government.
Count me among those who, in spite of my position, will ensure that parliament acts in the letter and spirit of our constitution when it adopts amendments to the act.
I have never waged any battle from the premise of an epithet that apartheid sought to attach to me but I will do battle against the harm you seek to inflict. When I do so, it is not as a coloured but as a non-racist determined to ensure that our great movement and our constitution are not diluted through the actions of racists like you.
I have been prepared to sacrifice before for the cause of the kind of society articulated in the Freedom Charter. It is not a cause that has ended. I have simply not been called upon to make the same kind of sacrifices since 1990. I must declare my willingness to make sacrifices now in deference to the opening lines of the Freedom Charter that boldly declare that “South Africa belongs to all who live in it”.
I now know who Nelson Mandela was talking about when he said from the dock that he had fought against white domination and that he had fought against black domination.
Jimmy, he was talking about fighting against people like you.
By Trevor Manuel
Dear Jimmy,
Let us drop titles for the purpose of a necessary exchange. So let us forget for now that I am a cabinet minister and that you are a director-general equivalent, in the same government.
I want to address you simply as a compatriot South African.
I want to draw to your attention the fact that your statements about “an over-concentration of coloureds” are against the letter and spirit of the South African Constitution, as well as being against the values espoused by the Black Management Forum (BMF) since its inception.
That you were a director-general of the Department of Labour, as well as the president of the BMF at the time when you made these statements is quite a mystery.
It is a mystery because I must assume that you were elected as president of the BMF, without any familiarity with the history and constitution of that organisation; and that you were appointed as director-general of the Department of Labour, without any familiarity with the Constitution of the Republic of South Africa or the legislation administered by the department.
I observe from a Government Communication and Information System (GCIS) press release, that Mr Vusi Mona issues in his own name, that you apologise for the statement because “some people may have taken offence”. This continued negative behaviour merely serves to confirm the values that you hold, or more precisely, lack.
Firstly, why Mr Mona had to issue a statement is beyond comprehension since you distinctly did not utter those racist sentiments as an official of the GCIS.
Secondly, that you lack the moral conviction to publicly apologise says so much about your acute lack of judgement.
Thirdly, that the statement apologises only for the fact that “some people may have taken offence” says to me that you clearly fail to appreciate the extent to which your utterances are both unconstitutional and morally reprehensible.
These “things”, (as the ANC statement says, your utterances reduce people to being mere commodities) in your view, “the coloureds who are over-concentrated in the Western Cape”, are the sons and daughters of those who waged the first anti-colonial battles against the Portuguese, the Dutch and the British when they set foot on our shores.
These “things”, which so irritate you, include many who made huge sacrifices in the struggle against apartheid, at a time when people with views like Jimmy Manyi were conspicuous by their absence from the misery of exile, the battles at the barricades and from apartheid’s jails. By the way, what did YOU do in the war, Jimmy?
I want to put it to you that these statements would make you a racist in the mould of HF Verwoerd. I want to put it to you that you have the same mind that operated under apartheid, never merely satisfied with inflicting the hurt of forced removals and the group areas act, would encamp language groups so that horrible aberrations, such as Soshanguve, were created to accommodate “non-Tswanas” in their own little encampments in greater Mabopane.
Mr Manyi, you may be black, or perhaps you aren’t, because you do not accept that label and would prefer to be “only a Xhosa”. Whatever the label you choose, I want to put it to you that your behaviour is of the worst-order racist.
I refer to you in this way because those of us who found our way into the struggle through the Black Consciousness Movement have always understood the origin of the Black Management Forum, as we have understood and supported the ANC documents that speak of “blacks in general, and Africans, in particular”. Regrettably, in your understanding the term “black” has quite a different meaning. As a consequence of your behaviour, people like me – in the ANC and in government – are being asked to explain what was in the mind of the drafters of the amendments to the Employment Equity Act.
We were present at the point of the debate of the first Employment Equity Bill; we expressed a complete comfort with the assignment of “designated groups” to include “black people” which means “Africans, Coloureds and Indians” because it served as a representation of our constitutionality and as the fruits of our struggle.
When, in your capacity as chairperson of the Employment Equity Commission, you made strange utterances that sought to carve away the basic premise of the Employment Equity Act, we should have been more vigilant.
The just and constitutionally obligated provisions for redress are not and can never be an excuse to perpetuate racism.
Now, in the light of the utterances you made when you were the DG of the Department of Labour, and given the fact that the amendments to the Employment Equity Act were drafted during your tenure, I have a sense that your racism has infiltrated the highest echelons of government.
Count me among those who, in spite of my position, will ensure that parliament acts in the letter and spirit of our constitution when it adopts amendments to the act.
I have never waged any battle from the premise of an epithet that apartheid sought to attach to me but I will do battle against the harm you seek to inflict. When I do so, it is not as a coloured but as a non-racist determined to ensure that our great movement and our constitution are not diluted through the actions of racists like you.
I have been prepared to sacrifice before for the cause of the kind of society articulated in the Freedom Charter. It is not a cause that has ended. I have simply not been called upon to make the same kind of sacrifices since 1990. I must declare my willingness to make sacrifices now in deference to the opening lines of the Freedom Charter that boldly declare that “South Africa belongs to all who live in it”.
I now know who Nelson Mandela was talking about when he said from the dock that he had fought against white domination and that he had fought against black domination.
Jimmy, he was talking about fighting against people like you.
Zu viele Coloureds am Kap?? (2)
Der Streit um Äußerungen des heutigen Regierungssprechers, am Kap gebe es zu viele Coloureds (siehe Blog-Eintrag vom 27. Februar), beherrscht weiter die Titelseiten der hiesigen Zeitungen, und jetzt hat auch ein Kabinettsmitglied Front gegen den Regierungssprecher gemacht - in selten klarer Sprache.
Die freche Kapstädter Kolumnistin Rhoda Khadalie hatte schon vor längerer Zeit geätzt, man könne „demographische Repräsentativität“ nicht einmal im Lexikon finden. Regierungssprachrohr Jimmy Manyi aber schaut sich offenbar die demographischen Daten genau an, um dann bis zu Stellen hinter dem Komma festzulegen, wer wo sein darf.
Jetzt hat die Oppositionspartei Democratic Alliance auch noch einen älteren O-Ton von ihm veröffentlicht, nach dem die indischstämmigen Südafrikaner nur 3 Prozent der Management-Positionen haben sollten (was ihrem Bevölkerungsanteil entspräche), tatsächlich aber 5,9 Prozent innehätten. „Das nenne ich die Macht des Schacherns“, so Manyi, „die Inder haben ihren Weg nach oben auf diese Weise bewerkstelligt.“
Eine deutliche Antwort auf seine Ausfälle gegen die Coloureds hat er inzwischen von einem anderen Regierungsmitglied erhalten. Trevor Manuel, einst Aktivist gegen die Apartheid, dann Finanzminister und jetzt als Minister für die Nationale Planungskommission zuständig, hat ihm einen offenen Brief geschrieben, der schärfer und scharfzüngiger kaum sein könnte. Manuel nennt Manyi einen Rassisten der übelsten Sorte, spricht ihm Kenntnis der südafrikanischen Verfassung ab und befürchtet, dass Manyis Rassismus selbst in höchsten Regierungsskreisen Fuß gefasst habe. Minister Manuel endet damit, dass er nun verstehe, wen Nelson Mandela gemeint habe, als er damals (1964) vor Gericht sagte, er - Mandela - habe gegen weiße und gegen schwarze Dominanz gekämpft: „Jimmy, he was talking about fighting against people like you.“ (Der Wortlaut folgt!)
Die freche Kapstädter Kolumnistin Rhoda Khadalie hatte schon vor längerer Zeit geätzt, man könne „demographische Repräsentativität“ nicht einmal im Lexikon finden. Regierungssprachrohr Jimmy Manyi aber schaut sich offenbar die demographischen Daten genau an, um dann bis zu Stellen hinter dem Komma festzulegen, wer wo sein darf.
Jetzt hat die Oppositionspartei Democratic Alliance auch noch einen älteren O-Ton von ihm veröffentlicht, nach dem die indischstämmigen Südafrikaner nur 3 Prozent der Management-Positionen haben sollten (was ihrem Bevölkerungsanteil entspräche), tatsächlich aber 5,9 Prozent innehätten. „Das nenne ich die Macht des Schacherns“, so Manyi, „die Inder haben ihren Weg nach oben auf diese Weise bewerkstelligt.“
Eine deutliche Antwort auf seine Ausfälle gegen die Coloureds hat er inzwischen von einem anderen Regierungsmitglied erhalten. Trevor Manuel, einst Aktivist gegen die Apartheid, dann Finanzminister und jetzt als Minister für die Nationale Planungskommission zuständig, hat ihm einen offenen Brief geschrieben, der schärfer und scharfzüngiger kaum sein könnte. Manuel nennt Manyi einen Rassisten der übelsten Sorte, spricht ihm Kenntnis der südafrikanischen Verfassung ab und befürchtet, dass Manyis Rassismus selbst in höchsten Regierungsskreisen Fuß gefasst habe. Minister Manuel endet damit, dass er nun verstehe, wen Nelson Mandela gemeint habe, als er damals (1964) vor Gericht sagte, er - Mandela - habe gegen weiße und gegen schwarze Dominanz gekämpft: „Jimmy, he was talking about fighting against people like you.“ (Der Wortlaut folgt!)
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