Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Büchern von europäischen bzw. amerikanischen Journalisten bzw. Schriftstellern, die in afrikanischen Ländern aufgewachsen sind. Alexandra Fuller (Let’s don’t go to the dogs tonight, deutsch: Unter afrikanischer Sonne) schildert sehr lakonisch und faszinierend, wie sich ihre Eltern in Rhodesien/Simbabwe durchgeschlagen haben. Aminatta Forna, die in Schottland geboren und in Sierra Leone groß geworden ist, hat in The Devil That Danced on the Water (deutsch: Tanz mit dem Teufel) über ihre Familie geschrieben, ein ebenfalls sehr schönes Buch. Nun liegt ein drittes wunderbares Werk dieses Genres (half memoir, half travelogue) vor: Douglas Rogers erzählt in The Last Resort von seinen Eltern, die im Simbabwe Robert Mugabes ebenso störrisch wie stoisch an ihrer Lodge festhalten.
Touristen kommen nicht mehr, aber das Ehepaar Rogers beherbergt auf seinem Land die unterschiedlichsten Menschen: vertriebene Farmer und verfolgte Angehörige der Opposition, aber auch Angestellte des Elektrizitätswerks, die dafür sorgen können, dass die Versorgung einigermaßen funktioniert. Zwischendurch fungiert das verpachtete Restaurant mit den Chalets auch als Adresse für Schäferstündchen von verheirateten Simbabwern mit ihren Freundinnen oder Prostituierten, und kurzzeitig wird es zum beliebten Ausflugslokal einer durch Diamantenhandel gut betuchten und schicken Jugend. Zusätzlich müssen die beiden Rogers’ auch noch zwischen Geldwechslern, Regierungsfunktionären, jugendlichen Schlägern und selbsternannten, aber undurchsichtigen Beschützern navigieren. Und immer wieder erfahren diese weißen Simbabwer Unterstützung von schwarzen Landsleuten.
Wer an Simbabwe bzw. an Afrika interessiert ist, wer wissen möchte, wie man unter bizarren Umständen (über-)lebt oder einfach nur ein hinreißendes Buch lesen will - Amazon macht’s möglich. Und vielleicht findet sich ja auch in diesem Fall ein deutscher Verlag.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen