Sonntag, 1. August 2010

Mugabe and the white African

Suedafrika hat auch Kinos. Die sind meist in Shopping Malls und heissen "Nu Metro" oder "Ster Kinekor", und sie sehen nicht viel anders aus als die entsprechenden Filmvorfuehrketten bei uns. In Kapstadt gibt es aber auch ein altehrwuerdiges Programmkino, das "Labia". Und da war gestern "Mugabe and the White African" zu sehen. Im Maerz hatte der "Economist" noch geschrieben, dass dieser auf dem Londoner Dokumentarfilmfestival 2009 uraufgefuehrte und ausgezeichnete Film in Suedafrika nicht gezeigt werden wuerde. Aber nun ist er auf dem Filmfestival in Durban zu sehen und eben auch im "Labia".
Zwei mutige Filmemacher haben sich bei der Farmerfamilie Campbell "embedded", einiges haben die Farmer heimlich auch selbst gedreht. Dass viele Sequenzen verwackelt sind, unterstreicht noch, wie gefaehrlich das Drehen war.
Vater Campbell hatte nach der Unabhaengigkeit Farmland in Simbabwe gekauft, das die Regierung Mugabe erklaertermassen nicht fuer Landreformen vorgesehen hatte. Mit einem Bankkredit und viel Fleiss wurde daraus Simbabwes groesster Mango-Exportbetrieb, 500 Leute fanden in den verschiedenen Bereichen Arbeit. Doch dann warf der Sohn eines Mugabe-Ministers ein Auge auf die Farm, es gab Ueberfaelle und Einschuechterungen. Doch die Familie bestand auf Recht und Gesetz und weigerte sich zu gehen, zog schliesslich vor das Tribunal der Staatengemeinschaft des Suedlichen Afrika. Dort bekamen sie Recht, die Farm haben sie aber am Ende trotzdem verloren...
Der Film ist so bewegend, weil diese Familie (drei Generationen) ihr Gottvertrauen und ihr Beharren auf dem, was "right" ist, nicht verliert. Sie argumentieren genau so wie die Freiheitskaempfer vor dreissig Jahren, die bei uns so viel Unterstuetzung fanden. Beeindruckend ist auch, wie die Farmarbeiter mit ihnen bangen und leiden, waehrend das Ministersoehnchen nichts als die Hautfarbe als Argument hat (auch wenn es zwischendurch mal Kolonialismus heisst). Vertreten wurde die Familie in Windhuk uebrigens u.a. von einer schwarzen Anwaeltin, die im positiven Sinn "farbenblind" und erschuettert war, als sie Bilder von der brutalen Misshandlung der Familie sah.
Als das Licht im Kinosaal wieder anging und der junge Farmer vorn erschien, erhob sich das Publikum zu respektvollem Beifall; am Ende spendeten viele Besucher fuer die Familie, die jetzt in Harare lebt und weiter fuer ihr Land streitet.
Es war etwas Besonderes, diesen Film in Suedafrika zu sehen, fast alle Besucher waren weiss... Auf die Frage, woher Unterstuetzung kommen koennte, sagte der Anwalt, dass sich in Europa niemand fuer die Weissen in Afrika engagieren wuerde. Da war es ziemlich still.

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