Das Wort "Woodstock" ist ja bei uns eigentlich anders besetzt, aber hier in Kapstadt ist das ein älterer Stadtteil – nicht direkt beim Zentrum, nicht besonders fein, eher ein gemischtes Viertel. An der Hauptstraße gibt es viele Händler & Handwerksbetriebe. Samstags ist vieles verrammelt, dafür stehen aber kilometerlang Mittelklassewagen am Strassenrand. Das liegt an der Old Biscuit Mill Factory, einem ehemaligen Fabrikgelände, in dem nun Kunsthandwerk und Antiquitäten verkauft werden. Gleich nebenan ist jeden Samstag ein Markt, der so viele Menschen anzieht, dass man im Gedränge kaum voran kommt.
Die parking guards hatten alle Hände voll zu tun, die Fahrer in nur ihnen bekannte Parklücken einzuweisen. Halb Kapstadt schien heute dort zu sein – das halbe weiße Kapstadt: Coloureds and Schwarze waren nur vereinzelt zu sehen. Der Whatiftheworld Neighbourgoods Market ist vor allem eine Fressmeile. Französischer Käse, hausgemachte Terrinen, Apfelstrudel, Döner, Wein, Limoncello, hauchdünne Pizzas auf Holzplatten, Wraps, selbst eingemachte südafrikanische Marmelade, Honig, Sushi, Fisch – "everything sold here is organic, eco-friendly, handpicked, caught this very morning", sagen die Werbetexte.
Als wir etwas Käse kaufen wollten, grüßte uns der deutsche Generalkonsul – er stand vor uns in der Schlange. Er empfahl uns gegenüber Käse von einem Stand gegenüber, den weltbesten Brie, hergestellt in KwaZulu-Natal …aber der Stand war heute nicht aufgebaut, Winterferien.
Der Markt ist ein Erlebnis – aber durchaus so teuer wie der Isemarkt in Hamburg. Das erklärt dann wohl die etwas einseitige Zusammensetzung der Kunden. In den Käse kann man sich reinlegen, nicht zu reden von der mit Brandy veredelten Wildterrine…
www.neighbourgoodsmarket.co.za
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